T(r)iefsinn - Unsinn - Leichtsinn

Hier waltet, streunt, brütet, tanzt ... der Sinn. Hier treibt er sein Allotria. Hier wird ihm der Garaus gemacht. Die Szenerie, in die du geraten bist, bezieht ihr Licht aus einem Bereich, wo die grossen Geheimnisse des Lebens vor sich hinkichern.

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Lizentiat in Philosophie und Germanistik. - Beruf: Gymnasiallehrer. - Jetzige Tätigkeit: Teilzeitjobs und philosophische Beratung.

Samstag, September 29, 2007

Tja, das war's dann wohl. Ich habe das Gefühl, gesagt zu haben, was ich sagen wollte. Wie man halt so sagt. Auch wenn man nichts sagen wollte. Vieles hat sich beim Schreiben einfach so gesagt. Ich will nicht mal sagen, dass da etwas war, was nach einem Ausdruck drängte. Da war wohl eher nichts. Und jetzt ist etwas. Auf dem Papier und im Netz. Ich werde es bei Zeit und Gelegenheit mal durchlesen und mag dabei dann entdecken, was sich mir da mitgeteilt hat. '... was sich mir da mitgeteilt hat': Das ist Philotustan, wie ich ihn kennengelernt habe: Das tönt t(r)ief, ist leicht gesagt, und es bleibt der lockere Verdacht, dass es schlichter Unsinn ist.


[Ich habe eben einen Text geschrieben. Aus ihm zu schliessen, dass nun keine Blogs mehr folgen werden, ist ungültig. Ob tatsächlich noch welche folgen werden, vermag ich zur Stunde nicht zu sagen. - Das Camp am Donec liegt in einem Landstrich, wo zwar gern geschwiegen, aber desto mehr gesungen und getanzt wird.]

Dienstag, September 25, 2007

Falscher Ort, falsche Zeit: Es durfte nicht überall und jederzeit getanzt werden. Die privaten Tanzveranstaltungen in einem der mittlerweile verlassenen Häuser im Weiler Zermeiggern ausserhalb des 200-Seelen-Dorfes Saas Almagell waren offenbar sehr im Sinne des 'Ghornutu' (der Gehörnte), der sich immer mal wieder unauffällig unter die Tanzenden mischte, zu erkennen nur an seiner ausgeprägt gepflegten Erscheinung und den Bocksbeinen, die erst zu sehr später Stunde einem der Feiernden auffiel und deren Anblick die sündhafte Versammlung unmittelbar auseinanderstieben liess.

Zu den gefallenen Engeln


Ich weiss nicht, ob ich die Geschichten, die ich als Bub mitbekam, richtig erinnere. Aber ich bin mir sicher, dass der Denkweg, auf den sie mich gebracht haben, dereinst in die Hölle führen wird. Denn dieser Weg ist versonnen und grüblerisch; er folgt dem Gang zur Kommunion nylonbestrumpfter Frauenbeine und führt unter dem Wohlklang lateinisch gesungener Messen zu allzu beschwingten Reflexionen: Die Erde ist ein Jammertal - doch es gibt ja noch die Sünde.

[Ich sagte 'Frauenbeine'. Klar, auch ich interessierte mich nicht für Mädchen. Hätte ich sonst bei einer Beichte eine Reihe von auf des nächsten Weib gerichteten Begehrlichkeiten gestehen können? Und daran erinnere ich mich nun ganz genau.]

Wenn der Teufel überall lauert, dann - so schliesst der kleine Denker - gibt es was zu sehen. Und was gibt es zu sehen? Nun, genau das, wonach am aufmerksamsten zu fahnden das kleine Reflexionsgenie angehalten ist: Das EINE eben, in der Form von 'Gedanken, Worten und Werken'. Ich bin mir nicht sicher, ob Männer immer an das eine denken. Aber bei phantasiebegabten kleinen Gewissenserforschern ist es bestimmt so. Es bedarf da nicht unbedingt einer Verschärfung durch den mit der Bestimmung zum Priesteramt des erstgeborenen Buben verbundenen Gedanken, wonach der versonnene Grübler den zum Altare Gottes strömenden Strumpfpaaren dereinst nichts weiter als eine kleine weisse Hostie einführen darf.

So kommen die bösen Frauen in die Welt. So beginnt die charmanteste Verdächtigung sich auszubreiten. Das ganze Register ("Madamina, il catalogo è questo") steht unter Verdacht: "la bionda, la bruna, la grossotta, la grande maestosa, la piccina, le vecchie, la giovin principante: non si picca se sia ricca, se sia brutta, se sia bella, se sia ricca". Non si picca, Leporellos Gebieter, und fährt schliesslich unter markerschütternd schönen Klängen zu den gefallenen Engeln. (1)

Ich will hier stichwortartig ein paar wirklich bösartige Sätze anführen, bei denen selbst dem Teufel speiübel wird: ekklesiogene Neurose - blosse Projektion - Männerphantasien.

Unser wackerer kleiner Denker ahnt noch nichts von derlei abartigen Gedankengängen. Er nimmt begierig auf, was ihm an bildhaften Worten vorgekaut wird. Wachen Sinnes versinnt er sich in ihnen und bastelt daraus eine singende, betende und tanzende Welt, angefüllt mit sündhaftem Zauberwerk. - Später dann glaubt er den Zauber zu durchschauen und beschreibt seine armselige Entdeckung mit dürren Worten. Und noch später entdeckt er mit Erleichterung, dass ihm auf der geistigen Durststrecke die geistlich-sündigen Worte nicht abhanden gekommen sind.

Tja, und dann geht er hoam.

Und so wird abschliessend einem wirren Blog durch Anspielung auf einen weniger wirren Blog ein Anhauch von Systematik verpasst.


(1) Oder ins Reich der Königin der Nacht, der mit den grossartigsten Koloraturen beschenkten Schönen, bei der wenigstens keine weihevolle Stimmung aufkommt. Noch lieber freilich mag man dem erdhaften Gestotter Pa-pa-pa-pa-, ihr wisst schon, zuhören. Oder, wenn ich gerade dabei bin, den so liebenswürdigen Melodien der Menschenwesen Sigmund und Sieglinde, denen inmitten des grossartigen Treibens der 'Walküre' nichts Grossartigeres als die Liebe widerfahren ist.

Dienstag, September 18, 2007

Rubrik: Blogs, die vielleicht mal geschrieben werden

Ich betrete mal ganz kurz ein weites Feld, ein unerschöpfliches:

Glücklich ist, wer nicht dazu gezwungen ist, das, was andern Menschen widerfährt, gleich mit einem Urteil zuzukleistern.

Kein, absolut kein menschliches Gefühl verdient eine solch lieblose Behandlung.


Die letztere Maxime extrahiere ich aus dem Film 'The Night of the Iguana' (Die Nacht des Leguan) von John Huston. (Literarische Vorlage ist das gleichnamige Theaterstück von Tennessee Williams.) Es gibt keinen besseren Film. (Aber ich gebe schon zu, dass ich da etwas befangen bin. Schliesslich hat dieser Film mein ursprungliches Buchprojekt und damit die ganze Bloggerei initiiert. Es spukt da im Haushalt des Reverend Shannon (Richard Burton). Kribbel kribbel, wenn ich bloss dran denke ...)


[Was, wenn ich selber so lieblos behandelt werde? [Pastorenhaft:] Steckt nicht auch da ein menschliches Gefühl dahinter, das nicht durch ein Urteil meinerseits zugekleistert werden sollte? - Klar halte ich da mit meinem Urteil zurück. Am liebsten würde ich in so einem Fall schon richtigen Kleister verwenden.]

Montag, September 17, 2007

Ein Gedanke Hegels, bloss stilistisch leicht abgeändert:

Wie die Zeit vergeht


Die Zeit, die dir in der Langeweile stillsteht, rückblickend erscheint sie dir wie verstoben. Die Zeit, die dir in der Kurzweil verfliegt, du blickst auf sie als auf eine lange und erfüllte Zeit zurück.


[Ein Gedanke, dem die folgende launische Bemerkung nichts von seiner Tiefe rauben soll: Wie muss der von seiner Flamme zeitweilig getrennte liebestrunkene Hegel gestaunt haben, als ihm die zerdehnte Zeit des 'Hangens und Bangens in schwebender Pein' (Es ist nicht weit von Jena nach Weimar) rückblickend als eine kleine Unendlichkeit vorkam.]

Donnerstag, September 13, 2007

"Wohin soll ich mich wenden ..."

"... wenn Gram und Schmerz mich drücken", findet sich zur Not immer irgendjemand, der mich abhören mag. - Jedoch:

"Wem künd ich mein Entzücken, wenn freudig pocht mein Herz?"

Die richtige Adresse


Es gibt in der Tat Fragen, die einem durch eine Antwort madig gemacht werden können. Nehmen wir die Frage Spaemanns: "Wohin gehe ich mit meiner Dankbarkeit?" - Meine Antwort möge die Frage dermassen verderben, dass sie alsbald ernsthaft neu gestellt werden kann: "pater.noster@coelis.univ".

Ein kurzer Hinweis (eines mit der schwarzen Dame Bekannten) auf die zahllosen Antworten, bei denen man nur schwer weghören kann:
Ludwig van Beethoven: Streichquartett Nr. 15, a-moll, op. 132. - 3. Satz: Heiliger Dankgesang eines Genesenen an die Gottheit, in der lydischen Tonart ...)

Ein weiterer kurzer Hinweis auf die Myriaden von Antworten, bei denen wegzuhören zur Routine gar manches Gottesfürchtigen gehört:
"In Christo geliebte Gemeinde. Wenn wir heute ... Und so wollen wir denn gemeinsam ..."

Gleiches Theater, ausserhalb der grossen Vorstellung: Zwei in einer Bank [Gitte & Rex: "Sie schweigen und sie träumen / Und in den Bäumen / Da singt der Wind."]: Eine kleines Kirchlein in Fassbinders 'Lola', wo die Hauptfigur und ihr Verehrer (Die Barbara Sukowa ist noch frisch, für den ganzen Rest kann ich nicht mehr garantieren) zweistimmig ein herzallerliebstes Liedchen zum Himmel steigen lassen.


Seit den frühen Nachmittagsstunden schon haben die beiden keine Menschenseele mehr zu Gesicht bekommen. Bei den Vögeln des Himmels ist das schon bedeutend länger her: Sie riechen 'the human stain' und bombardieren die beiden im Sturzflug mit ihrem Kot. Die Schafe, die ihrer von weitem gewahr werden, sprengen in verschiedene Horizonte auseinander. Nur eine kleine Gruppe beäugt aus sicherer Distanz die beiden, die mittlerweile von einem kleinen Felsvorsprung aus bestaunen, wie die Junisonne im Norden wieder einmal gerade noch die Kurve kriegt und sich vor dem Ertrinken im Meer rettet. - Tja, wohin jetzt damit? Rein in die golden schillernden Fluten, zu den neugierigen Seehunden? Oder ist es nun endlich an der Zeit, den Fischen zu predigen wie weiland der heilige Antonius von Padua? Oder sollen sich die beiden an dessen Ordensgründer halten und einen Sonnengesang anstimmen? - "Wohin soll ich mich wenden?" - Nach obe, nach unde, nach rächts, nach links? - Ups! Da hat der Prediger sich im Genre vergriffen und versucht, mit einem Griff zu Augustinus wuchtig Gegensteuer zu geben, bevor ein gefallener Engel ihn flugs wieder aus der/in die Bahn wirft: Ama et fac, quod vis: S'isch mer alles eis Ding / ob i lach oder sing / han es Härzeli wie'n-es Vögeli / darum liebe-n-i so ring.


[An alle Leserinnen Nordfrieslands, Thüringens, Frankens, Kärntens und anderer zugewandter Orte: 'ring' = 'leicht'. Die Schwaben haben's da als Alemannen schon ringer: "S'isch mir älles oi Ding ... Darum lieb i au so ring."]

Dienstag, September 11, 2007

DingsBums



ich irres ding
du kirres ding
mein liebes ding
ein liebesding
dies ding

dein liebesding
ein turtelding
du liebes ding
ein närrisch ding
dies ding

ganz mein ding
geteilt mit dir
ein unding nur
wenn ungeteilt
dies ding

ich dingse
du dingst
wir dingsen
es dingt gewaltig
gwoitig dingst a närrisch ding

(Anonymus an Anonyma)


[Ein gnostischer Gedanke als Interpretationshilfe für die beiden letzten Gedichte:
Du sitzt am Rande der Welt und einerleierst:
Du kannst dich erheben und schweben, oder du kannst dich fallenlassen und im Pfuhl suhlen.]

 

Mondnacht



Es war, als hätt' der Himmel
Die Erde still geküsst,
Dass sie im Blütenschimmer
Von ihm nun träumen müsst.
 
Die Luft ging durch die Felder,
Die Ähren wogten sacht,
Es rauschten leis' die Wälder,
So sternklar war die Nacht.
 
Und meine Seele spannte
Weit ihre Flügel aus,
Flog durch die stillen Lande,
Als flöge sie nach Haus.

(Joseph von Eichendorff)

Donnerstag, September 06, 2007

Rubrik: Ästhetik

"Pozarevac ist eine schöne Stadt am Fluss Morava."
"Die Treene bildet Grachten."


Ein Interview mit Peter Handke in der 'Weltwoche'. Auf der Titelseite: "Mich hat der serbische Geheimdienst bezahlt." Das ist natürlich 'total aus dem Zusammenhang gerissen' und so weiter. Hier ein bisschen Zusammenhang: "Mich hat der serbische Geheimdienst bezahlt." - "Sie machen Witze." - "Nein, gar nicht. Ich habe mir von dem Geld neue Schuhe gekauft." - Jetzt wissen wir es!

"Aber Sie sagen doch selbst: 'Ich liebe die Wirtschaft.'" - "Das habe ich in der 'Neuen Zürcher Zeitung' gesagt." - Ja, den Kontext beachten!

Nicht jede Frage, die mit einem 'Aber' beginnt, wird so flott beantwortet: "Ja, aber ..." - "Kein 'aber'!"

Ich bin mittlerweile 55. Handke macht mir Lust auf mehr.

"Sie hätten vielleicht ..." - "Wollen Sie mir einen Ratschlag geben?"

Ja, Lust auf mehr.

In seinem Reisebuch von 1996 hätte er 'über das Grauen berichten sollen', der Rot-Grün-blinde Handke. "Die andern Farben sehe ich dadurch vielleicht sogar intensiver." - "Die 'andersgelben Nudelnester' auf dem Marktplatz von Belgrad zum Beispiel ..." - Ja, er hat ihn gelesen, der André Müller. Und das ist auch besser so: "Was war der wahre Grund Ihres Besuches am Grab von Milosevic?" - "Das kann man nachlesen." - Herr Müller hat nachgelesen, und das Gespräch verläuft in durchaus erträglichen Bahnen.

"Wie konnten Sie die Erdbeeren an den Hängen von Srebrenica erkennen, dem Ort des nach 1945 grausamsten Kriegsverbrechens?" - "Das waren Balkan-Erdbeeren, die sind besonders rot ... Ich hatte ein paar tiefe Gefühle auf dieser Reise, ausnahmsweise." - "Man warf Ihnen nicht das Poetische vor ..." - "Doch, doch, die andersgelben Eier oder Nudeln, die blühenden Bäume, den walddunklen Honig ...".


Liebes Tagebuch

Ich frage mich ja schon, warum ich dir das hier anvertraue. Vielleicht ist es auch die Vorfreude auf eine dermassen deutlich spürbar gemachte Altersweisheit. - "Es muss weh tun, verstehen Sie." - Das war nun wieder komplett aus dem Zusammenhang gerissen. Und der ist diesmal wichtig: Handke spricht hier von der 'Beschreibung des Schönen'.


[Dass Handke der Heine-Preis von irgendeiner Volksvertretung abgesprochen wurde, ist unschön, ja. "Das tut weh, gell?" - Ach was! Das mitsamt dem ganzen Drum-und-Dran ist bloss verächtlich! - Schreibt ein Bewunderer Handkes, der dessen bis zur Verachtung gehenden Grimm mag, seine Reizbarkeit und seine Offenheit für das Schöne.]

Montag, September 03, 2007

Ein Dasein, das eben dabei ist, die Strassenseite zu wechseln, macht beim Blick in das erstbeste Schaufenster die Erfahrung der Absurdität der ganzen Veranstaltung. Ruckartig findet sich ein Dasein vor das Sein bzw. das Nichts selber gestellt, wenn es ihm langweilig bzw. unheimlich ist. - Und nichts ist mehr wie vorher. Auch hier ist nichts mehr wie vorher:

Der Halt am Donec


Auf einer abenddämmerigen Busfahrt über die zentralanatolische Hochebene geht einem Dasein beim Blick aus einem rückwärtigen Fenster ein orangener Mond auf. Erschrecken und Erzittern! Das kaum verständliche Geplapper der andern Fahrgäste besänftigt; mit grosser Dankbarkeit wird das Erfrischungstuch, das eine freundliche Hostess anbietet, entgegengenommen. Herr, es ist genug! Das leicht scheppernde Gedudel aus dem Lautsprecher ist auch gerade richtig. Nicht soll zusätzlich eine Welle von Palestrina und dergleichen aus gottessehnsüchtigen Tiefen auftauchen. Kein Irrer soll auf dem Dorfplatz von Göreme den Bus verlassen.

In der Nähe des kleinen Dorfes Eggum auf den Lofoten - die Sonne im Norden verharrt im Schwebezustand zwischen Aufgang und Untergang - beginnen an schäriger Küste weite, bemooste Flächen von innen her zu leuchten. Auf dem Deich, der von Husum nach Nordstrand führt, beginnen von der untergehenden Sonne entzündete, glühende und verkohlte, in ihrem Innern langsam, kräftig und unaufhaltsam sich umwälzende Wolkenmassen wie eine riesige, geöffnete Muschel sich über den im Staunen erstarrten Betrachter zu stülpen. - Zum Glück gab uns der Herr die tiefen Temperaturen.

Und doch es ist einem ganz geheuer bei allem Ungeheuer. Das Unerhörte vermag, wenn später angedacht, Worte, denkende Worte gar, zu spenden. Dürre Worte alleweil, doch keine trockenen Versicherungen:

Eine unerhörte Begebenheit, die jeder Beschreibung spottet, weil die Anführung jedes sich in ihr ereignenden Dinges von der Rede der Begebenheit selbst weggespült wird, die da schlicht lautet: "Schau! Dass es das alles gibt!"

Es ist nicht der Mond, es ist nicht die bemooste Fläche, es sind nicht die Wolkenmassen. Dass es das alles gibt, das ist es. - Das ist die Rede der Schönheit selber, die sich der schönen Dinge bedient, um den von der Schönheit Überwältigten auf den Weg zu locken, an dessen Ende das Walten selber der schönen Dinge ... Was auch immer. Dahin gelangen wir nie. Drum wird die begeisterte Rede, wenn sie nicht gänzlich zu erbaulichem Gewäsch verkommen will, hier kurz innehalten. - Und dann fährt sie fort, die begeisterte Rede, immer im Sog des in unerhörten Begebenheiten Waltenden, das sich dem Begeisterten stets entzieht und ihn so in seiner Rede und seinem Gesang hält.

Ein Sänger, der - begeistert und beflügelt- von sich wegweist, hin auf das, was ihn im Singen hält, indem es ihm, dem in seinen Sog Geratenen, sich entzieht. Ein Sänger, der mit weit ausladender Geste auf das zeigt, von dem er schliesslich doch nur singen kann: "Ich weiss nicht, was soll es bedeuten."

"... inquietum est cor nostrum, donec ..."