T(r)iefsinn - Unsinn - Leichtsinn

Hier waltet, streunt, brütet, tanzt ... der Sinn. Hier treibt er sein Allotria. Hier wird ihm der Garaus gemacht. Die Szenerie, in die du geraten bist, bezieht ihr Licht aus einem Bereich, wo die grossen Geheimnisse des Lebens vor sich hinkichern.

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Lizentiat in Philosophie und Germanistik. - Beruf: Gymnasiallehrer. - Jetzige Tätigkeit: Teilzeitjobs und philosophische Beratung.

Sonntag, Oktober 31, 2010

Ja, ich werkle an einem Vokabular herum. (Später, wenn die Bewegung, zu der ich die Initialzündung gegeben habe, zu einer bedeutenden politischen Kraft geworden ist, mag es dann heissen: Filo [Das ist Philotustan in aller Munde] hat die geistigen Grundlagen der Bewegung entworfen. Na ja, solche Nuancen in der Formulierung brauchen niemanden zu interessieren.)

Tea Party


Ihre Mitglieder gehören zur relativ kleinen Gruppe der Leute mit niedrigem Einkommen. Ihr politisches Hauptziel: Der Sozialstaat muss verschlankt werden.

Mehr Eigenständigkeit! Weniger Staat!
Wir wollen frei sein, wie die Väter waren!
Friede den Füchsen, Kampf den Kettenhundehaltern!
Solidarität mit den Vorreitern der Eigenständigkeit:
Solidarität mit den Migranten! Solidarität mit den freien Bauern!

Soweit einige grössere Parolen. Daneben gibt es auch ein paar kleinere Merksätze:

Traue keinem selbsternannten Anwalt! Er könnte es gut mit dir meinen.
Wenn ein Anwalt erklärt, er vertrete die unteren und mittleren Einkommen, kannst du dir sicher sein, dass die mittleren Einkommen von ihm hervorragend beraten werden.


Na ja, eigentlich hatten wir das schon:
Sympathy for the Foxes 2
[Ja, die Rolling Stones mit ihrer Sympathie für den Teufel. Ich denke da schon an einen rockigen Partysound. Mein Kommunikationsberater[!] hat mir von Wagnerklängen dringend abgeraten.]


[Nachdem ich jahrzehntelang auf meinen Anspruch auf eine Ermässigung der Krankenkassenprämie verzichtet hatte, habe ich vor einem Jahr nun doch den entsprechenden Antrag gestellt. Mit Erfolg, versteht sich. Ob das mir als dem Kopf der neuen Bewegung gut bekommen wird? Lauert da nicht schon der erste politische Grossskandal?]

[Bloss ein bisschen am Vokabular (für ein sozialpolitisches Programm oder so) herumwerkeln:]

Der Appell an die Eigenverantwortung: Du musst das selber tun!
Der Appell an die Eigenständigkeit: Du kannst das selber tun! Du schaffst das!

Sympathy for the Foxes

Vergleiche dein Mitgefühl mit dem hungrigen Fuchs, der auf der Suche nach Nahrung das freie Feld durchstreift, mit deinem Mitgefühl für den wohlgenährten, sicher behausten Kettenhund!

Dienstag, Oktober 26, 2010

Hayeks Begriff der Freiheit als Macht: die Freiheit von Beschränkungen

frei sein von den Beschränkungen der Schwerkraft: fliegen können
frei sein von den Beschränkungen enger finanzieller Verhältnisse: sich etwas leisten können

Der erste Punkt wird von den allerwenigsten als Aufgabe eines sozial gerechten Staates angesehen.

Sonntag, Oktober 24, 2010

"Even after Mr. Osbourne's [Grossbritanniens Finanzminister] savagery the state will still consume in 2014-15 the same share of GDP - 41% - as it did in 2007-08." (The Economist, 22. 10. 2010)

Eine Bemerkung zur Staatsverschuldung

Nicht einmal eine rigorose Ausgabenkürzung, eine, die beispielsweise eine Kürzung von ca. 20% in sämtlichen Bereichen mit sich bringt, führt immer zu einem schlankeren Staat.

Freitag, Oktober 22, 2010

Fannie Mae und Freddie Mac sind noch nicht über dem Berg. Die amerikanischen Steuerzahler müssen noch mal etwas Kohle nachlegen. Diesmal sind es 215 Milliarden Dollar. - Der Traum muss wahr werden: Jedem Kläuschen sein Kabäuschen.

Und neben dem Amüsement ein kleines Bedenken: Wird in Zukunft genügend Geld vorhanden sein, um jedem Karzai eine Armee zur Seite zu stellen?

Donnerstag, Oktober 21, 2010

[Das Philosophische Quartett vom letzten Sonntag brachte frischen Wind in die Integrationsdebatte:]


Gunnar Heinsohn über Integration

Er schlägt vor, Anstrengungen zu unternehmen:

Ein gebildeter türkischstämmiger Deutscher soll sich mit einem ungebildeten türkischstämmigen Deutschen unterhalten, na ja, sich vielleicht erst mal für so ein Wesen zu interessieren lernen.

Wem dies realistischerweise zu utopisch vorkommt, kann ja versuchen, einen gebildeten mittelständischen Deutschen mit einem Deutschen aus den bildungsfernen Schichten ins Gespräch zu bringen. Schon klar, da müssen Sprachbarrieren überwunden werden ...


Den Zuzug von Menschen aus anderen Kulturkreisen begrenzen? Kein Problem: Wir erklären dem indischen Ingenieur, dass er von seinem guten Gehalt satte 55% für sich behalten darf. Und mit dem Rest werde dann Gutes getan. Und dann seien da die deutschen Berge, die gebe es nur in Deutschland. - Ob man den jungen Mann mit den Zahlen nicht besser verschonen sollte? Nee, die in Portland, Oregon, werden die Zahlen ohnehin nennen. Und wenn er dann noch erfährt, dass er dort ohne deutsche Sprachkenntnisse ganz gut durchkommt ...


Michael Naumann oblag beim philosophischen Gespräch mit Sloterdijk und Safranski die Rolle des Relativierers und Abwieglers. Aber selbst da war Heinsohn um Längen besser: Klar wandern die türkischstämmigen Ingenieure in die Türkei aus. "Aber bedenken wir doch, wie viele seiner Landsleute uns für immer die Treue halten werden."

Und Nietzsche weinte

Verfilmung von "When Nietzsche Wept" von Irvin D. Yalom. Keine Empfehlung. 101 rasend interessante Einzelheiten ergeben ja noch keinen Film. Aber erzählenswert sind sie schon:


Professor Nietzsche therapiert den Dr. Josef Breuer. Dieser soll sich erinnern: "Aber so geht das nicht. Legen Sie sich auf's Sofa! Und Augen zu! So!"

Der (mittlerweile) Josef wundert sich, dass der (mittlerweile) Friedrich so viel über sein Verhältnis zu seiner an Hysterie leidenden Patientin Bertha weiss. Friedrich gesteht ihm später, dass er einfach von sich und seiner unseligen Beziehung zu Lou Salomé gesprochen hat.

Der Josef weiss es nicht. Er kann sich nicht helfen: Er weiss es einfach nicht. Friedrich: "Da hilft nur eines: Sie müssen es aussprechen."

...


Natürlich muss der Josef seinem jungen Kollegen Siegmund von all dem erzählen. Und der kann ja davon nicht genugkriegen.

Deutschland
Zwei Prämissen, unverrückbar

In Deutschland gibt es nur noch Menschen. Natürlich gibt es da und dort Gräben zwischen verschiedenen Menschengruppen. Aber die gründen in nichts weiter als Vorurteilen, die durch das Gespräch überwunden werden können.

Das System, unter dem die Menschen in Deutschland leben müssen, ist schlecht und wird immer schlechter. [Das Soziale an der sozialen Marktwirtschaft muss vor dem (...) immer mehr zurückweichen.] Dieses System produziert neben einigen wenigen Gewinnern eine Unzahl von unschuldigen Opfern. Ein Opfer ist jeder, der es irgendwie nicht geschafft hat. Diesen Opfern muss die Fürsorge der Allgemeinheit gelten.

Sonntag, Oktober 03, 2010

[Über das Feld schlendern. Den gequälten Geist auf Angenehmes richten. Respighis 'Fontane die Roma' weichen dem römischen Brunnen. Und der Himme macht mit:]


Im Belpmoos

Aufsteigt der Schwalbenschwarm
Und fallend durchflutet er
Des flachen Feldes Rund
...

[Ein paar weitere Wörter und Wendungen werden notiert: sich ergiessen; auseinanderschwirrend sich teilen; auseinanderstieben; sich wieder zusammenballen. Zu mehr reicht es heute nicht.]

Der Blick ist gefesselt, das Gedankengedränge in Auflösung begriffen.

In der Zwischenzeit hat sich ein Marienkäfer auf meinen rechten Daumenrücken gesetzt, und ein Miezgetier - schwarzer Kopf, Augenhöhlen und Wangenansatz weiss - ist in einem kleinen Feldhäuschen verschwunden. Meine Lippen begrüssen den getupfelten Gefährten mit 'Ladybird's, der wohlbeschwanzte wird sofort mit einem Miezgelaute umschmeichelt. Und prompt schiebt er seine Schnauzhaare durch einen Spalt zwischen Holz- und Mauerwerk. Und prompt flattert dem Beäugten ins Gehirn, was durch das allerliebste Köpfchen schwirrt:

Aus verborgnen Löchern bricht los
Ein Mäuseschwarm
...
Und leckt, und schnurrt.

Freitag, Oktober 01, 2010

"Das Glück ist eine Katze", dt. TV-Spielfilm. - Keine Empfehlung, es sei denn, du bist ein Katzennarr. Dann wirst du den Blick, den Puschi bzw. Lumpazi, dieser schwarze, verstrubelte Kater, auf dich Angehörigen der Species Dosenöffner wirft, gut ertragen.


[Kater Garfield schmiegt sich ganz verschmust an seinen getreuen Jon, der dabei ist, die Spitze des Dosenöffners durch den Dosendeckel zu treiben: "Jon, sie spielen unser Lied ..."]

[Wo gehobelt wird, fliegen Späne; wo substantiell gedacht wird, fällt auch mal was für einen philosophischen Ladenhüter ab. - Im Anschluss an den letzten Blog:]

Der Gegenstand meiner Betrachtungen hat schon was mit Freiheit zu tun. Irgendwie. Up to a certain point. Genaueres weiss ich auch nicht. Aber gesetzt nun, ein cerebral gelähmter Wissenschaftler ... nein! ein durch seine Fixierung auf Cerebrales etwas eingeschränkter Wissenschaftler ... ja, so geht's! ... so ein Wesen also machte mich darauf aufmerksam, dass ich da einer Illusion nachhange ... hmm... Was sagt man so einem Menschen? ... "Du weisst schon, wovon ich rede!?"

(Ohne Stichelei gesprochen. Ich sollte ihm schliesslich dankbar sein für die Sicherheit, die er ausstrahlt: Immerhin weiss er er genau, wovon ich rede. Und ist das nicht ein angenehmer Ausgleich für meine professionelle Unwissenheit? Klar, er hat es leichter: Ist erst mal die Sprache abgeschafft, steht einem ungestümen Fortschritt nicht mehr viel im Wege.)