Heidegger, der heutzutage scheinbar Vergangene, horribile dictu: Er steht uns noch bevor. (Odo Marquard)

Es klopft an der Tür. - "Wer da?" - "Ein Meister aus Deutschland … Du weisst schon …" - Sauve qui peut! Bloss raus hier! Ab durchs Fenster zum Hinterhof!

Zur Aktualität der Existenzphilosophie

Nun, es gibt ein Entrinnen. Es rinnt gar manche Traufe. Oder du findest gar ein sonniges Plätzchen oder einen sicheren Unterschlupf. Fest steht nur eines:

Es gibt keine philosophische Formation, keine Wiederauferstehung einer Geschichtsphilosophie, kein Soziologem und keine Neuronengeschichte, die die Existenzphilosophie irgendwie überholen oder ausser Kraft setzen könnte. - Jedes beliebige Geschichtsphilosophem wird alsbald einen Protest im Namen des Einzelnen auf sich ziehen. Und was die andern Formationen betrifft: Sie mögen durch und durch richtig sein. Aber was hilft's?

["Ich verlasse mich auf Gott. In ihn setze ich mein Vertrauen." - "Amen. Schwein gehabt, dass du nicht an einen Gott, der dich im Regen stehenlässt, den Gott der spätmittelalterlichen Nominalisten etwa oder an den, der dem Abraham befohlen hat, seinen Sohn abzuschlachten, den Gott Kierkegaards, geraten bist. Wie schnell hat man sich da vergriffen. Denk nur an Karl Barth oder Dorothee Sölle oder ..."]

[(Wo finde ich einen gnädigen Gott?) Wo finde ich einen zuverlässigen Gott? Einen, durch den mein Leben gerechtfertigt ist, wenn ich es gehorsam in seine zeitlose Wesens- und Zweckordnung einfüge. - Die Transzendenz der ollen Metaphysik, gell? Doch die steht uns wohl nicht mehr bevor, oder? Der hat doch ein persönlicher, allmächtiger, nicht mit der Welt verzahnter, absolut freier Gott den Garaus gemacht. - Den Gott der Liebe nicht vergessen! - Ja, den mit den vier frohen Geschichten, die letzte Hoffnung, zweifellos.]