Artikel von Schreiberlingen, bei denen man sich nicht ganz sicher sein kann, ob sie mehr als zwei Zeilen des von ihnen vorgeführten Autors gelesen haben, sich zum amüsierten Gemüte führen: ein kleiner Müssiggang nach dem Erscheinen von Martin Heideggers “Schwarzen Heften”. - Na ja, man kann dabei schon auch etwas lernen:
Dass Heideggers Philosophie “bis in ihre innersten Zellen faschistisch” (Adorno: GS 19) ist, ist eh klar. Aber ab und zu findet man, wenn etwa ein Autor eine Autorität zu Wort kommen lässt, auch in der erbärmlichsten Schreibe
eine kleine Perle
Heideggers Einordnung in den Hitlerschen Führerstaat war kein Akt des Opportunismus, sondern folgte aus einer Philosophie, die Sein und Führer identifiziert.
(Theodor W. Adorno: Eingriffe: Neun kritische Modelle, Frankfurt 1963, S. 464)
Vow! Neben sattsam Bekanntem endlich mal eine klare An- und Aussage über Heideggers Begriff des Seins! Ein wenig dunkel ist mir selbiger auch nach jahrzehntelangem Nach- und Mitdenken stets geblieben. Aber nun weiss ich sogar, welche dunkle Färbung das Ding hat. Nochmals Vow!
Es geht hier auch um einen entscheidenden Akt der Selbsterkenntnis: Ich bin ja mit Fritz Heideggers Bruder ganz dicke, folge gern seinen gedanklichen Wegen, die mich mitreissen und befeuern und beglücken und …
unentwegt, jedoch beirrt