T(r)iefsinn - Unsinn - Leichtsinn

Hier waltet, streunt, brütet, tanzt ... der Sinn. Hier treibt er sein Allotria. Hier wird ihm der Garaus gemacht. Die Szenerie, in die du geraten bist, bezieht ihr Licht aus einem Bereich, wo die grossen Geheimnisse des Lebens vor sich hinkichern.

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Lizentiat in Philosophie und Germanistik. - Beruf: Gymnasiallehrer. - Jetzige Tätigkeit: Teilzeitjobs und philosophische Beratung.

Sonntag, August 13, 2006

[Der erste Beitrag findet sich hier.]

Die Kopftuchfrage (2)


Hier nun das zweite Bildchen. Die Türken sprechen hier von 'türban', was im Deutschen auch mit 'Kopftuch' wiedergegeben wird:


Bei der Frau handelt es sich um die Gattin des türkischen Ministerpräsidenten Erdoğan. Ich habe mir sagen lassen, dass auch seine beiden Töchter keinen erfreulicheren Anblick bieten.

Tja, und für den Fall, dass dir bei einem Vergleich der beiden Bildchen nichts auffällt, darfst du dir auf die Schulter klopfen und sagen: "Also mit dem Kopftuch habe ich nun wirklich kein Problem!"


[Die Frage harrt weiterer Vertiefung.]

Intermezzo


Kommt, lasst uns Bekanntschaft schliessen,
Lasst die Dinge schlichter fliessen,
Lasset uns in Liebe leben,
Niemand überlebt die Welt.
 
Yunus Emre (gestorben 1320)

Die Kopftuchfrage (1)


Ich hätte nicht gedacht, dass mich die Kopftuchfrage je dermassen aus dem Häuschen bringen würde. Gerade eben noch tönte ich ziemlich abgeklärt:

Man kann über das Kopftuch und dergleichen reden, oder man kann von Gott bzw. seiner Liebe zu ihm sprechen. Im ersten Fall kriegt man eine mehr oder weniger heisse Debatte, im zweiten Fall möglicherweise bedeutend mehr als eine blosse Debatte. (Beginnig with ordinary things)

Und so sieht es in meinem Kopf im Moment aus: Gesetzt, es passiert Folgendes: Nachdem die türkische Nationalversammlung einen Staatspräsidenten gewählt hat, der gegen ein Gesetz, das eine Lockerung des Kopftuchverbots vorsieht, kein Veto einlegt, übernimmt das Militär die Macht. In diesem Fall werde ich zufrieden brummen und beruhigt zur Tagesordnung übergehen.

Was ist passiert? - Nun, ich habe mir zwei Bildchen angeschaut, und ich habe eine sprachliche Unterscheidung kennengelernt. Hier ist das erste Bildchen. Die Türken sprechen hier von 'başörtüsü', was im Deutschen mit 'Kopftuch' wiedergegeben wird:


Jan: "Was soll die Aufregung? - Die Frau im Kopftuch ist doch deine Tante Ernestine, der Mann vorne ihr Schwager Heinrich, und dahinter schaust du, noch bedeutend frischer, aus der Wäsche." - "Warte das nächste Bildchen ab!"

Dienstag, August 08, 2006

Die NZZ empfielt diesen Blog:

Marginal Revolution

.
Der Autor: Tyler Cowen, 44, unterrichtet Wirtschaftswissenschaften an der George Mason University

"Cowen hat den Blog vor rund drei Jahren gestartet und betreibt ihn zusammen mit seinem Kollegen Alex Tabarrok täglich – 365 Tage im Jahr –, er schreibt Texte, weist auf neue Publikationen hin, stellt Links zu anderen Anbietern von Informationen her. Mit 5,5 Millionen verschiedenen Besuchern seit der Gründung und 20 000 bis 30 000 Besuchern täglich ist er im Urteil Cowens auch der grösste ökonomische Blog in den USA.

Die Spannbreite der Themen ist enorm, da finden sich Betrachtungen über den Krieg im Nahen Osten, über Frankreichs Reichensteuer oder über die Ursachen der landwirtschaftlichen Revolution ebenso wie eine ökonomische Interpretation von Dürrenmatts «Besuch der alten Dame», eine Aufzählung schwieriger Fragen, die Cowen gerne seinen Gesprächspartnern beim Mittagessen stellt, eine Analyse der Flugpreise bei Internet-Buchung oder Überlegungen zu Freundschaft und Erotik. Als roter Faden zieht sich durch alle Texte, Hinweise und Links die ökonomische und liberale Perspektive."
(Das Faszinosum der Vielfalt.Die verschiedenen Welten des Ökonomieprofessors Tyler Cowen. NZZ, 7. August 2006)

Sonntag, August 06, 2006

Frage an Radio Philotustan:
Gesetzt, der Subjektivismus hat recht, sind dann nicht alle Meinungen gleichwertig? -
Im Prinzip ja, aber einige sind gleichwertiger.

Samstag, August 05, 2006

Es wird nie mehr wie früher sein


Das dachte sich Katja (Mitte 50, zwei erwachsene Kinder), Abteilungsleiterin bei der Firma Alzen, schon schon lange vor ihrem Besuch im Krankenhaus, wo ihre Stellvertreterin Helga (30) eben ihr erstes Kind geboren hat.

Das ungestörte Gespräch der beiden Frauen, die in der Firma ein hervorragend eingespieltes Team bilden, geht von Öhrchen-Näschen-Fingerchen über die liebevolle Strickarbeit der Schwiegermutter und die berufliche Eingespanntheit des stolzen Vaters zur Ausgestaltung der neuen Wohnung und von da zurück zu Öhrchen-Näschen-Fingerchen, ein Rondo cappricioso, bei dem keine Regung des neugeborenen Wesens und überhaupt nichts von Bedeutung ausgespart bleibt.

Wenn Helga in ein paar Wochen wieder bei Alzen aufkreuzen wird, ist dennoch nicht ganz auszuschliessen, dass sie sich bei ihrer Chefin danach erkundigen wird, was denn in der Zwischenzeit so gelaufen sei.

Freitag, August 04, 2006

Gut Ding will Weile haben


Proseminar Germanistik, Wintersemester 1972/73. Ich höre erstmals von einem Projekt, das sich eine grundlegende Reform der deutschen Rechtschreibung zum Ziel gesetzt hat.
 
Frühjahr 1987. Ich nehme an einer Kommissionssitzung teil, wo zwei meiner Lehrerkollegen, Mitglieder einer kantonalen Kommission, die Vorschläge zur konkreten Ausgestaltung einer grundlegenden Reform der deutschen Rechtschreibung zuhanden einer gesamtschweizerischen Kommission unterbreiten soll, einmal mehr über die Fortschritte des Projekts informieren.
 
Frühjahr 1990: Ich erinnere mich an zwei Verse von Hans Magnus Enzensberger: Noch ein paar solche Fortschritte / Und wir werden weitersehen.
 
Sommer 2006. Ich sitze an meinem PC und hämmere munter in die Tasten. Ich bin mittlerweile dabei, türkische Kurzerzählungen zu übersetzen. Ich interessiere mich auch für die Frage, warum die Banane krumm ist, sowie das Problem, warum das Liebesleben exraterrestrischer Amöben bei einer bloss geringfügigen Veränderung des jeweiligen atmosphärischen Drucks dermassen drastisch absackt. - Man muss Prioritäten setzen.


PS: Dass ich erst 1972/73 von dem Projekt erfahren habe, mag daran liegen, dass ich in der Mittelschule schlecht aufgepasst habe.

Mittwoch, August 02, 2006

Rubrik: Lebensweisheit

[Warum strengst du dich nur dermassen an? - Entspann dich! Relax! Take it easy! Lass los! Gib deinen Lebenskräften die nötige Zeit, sich zu erholen!]

Buben, auch grosse Buben, strengen sich immer an. Die haben einfach keine Zeit zum Faulenzen, knien sich rein, arbeiten ständig an stinkwichtigen Projekten, die sie durchziehen, mit der Sturheit und Geduld von Eseln.

Zwischendurch freilich ein Blick auf ein Wesen wie den Kater Kara-Ben-Kedi, den wohlgenährten. Verbunden mit einem tiefen Seufzer und einer heiteren Infragestellung alles eigenen Treibens. Anschliessend unbekümmerter Übergang zur normalen Tätigkeit eines grossen Buben.

Rubriken: Existenzphilosophie, Lebensweisheit

Ist im Leben wirklich alles für die Katz? - Ich lege die Frage unserem Kater Krilin vor:

JA! ABER SUBITO!


[Jan: "Ich seh bei deinen Rubriken nicht mehr durch." - Oh Jan, wir haben so viel gemeinsam!"]