T(r)iefsinn - Unsinn - Leichtsinn

Hier waltet, streunt, brütet, tanzt ... der Sinn. Hier treibt er sein Allotria. Hier wird ihm der Garaus gemacht. Die Szenerie, in die du geraten bist, bezieht ihr Licht aus einem Bereich, wo die grossen Geheimnisse des Lebens vor sich hinkichern.

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Lizentiat in Philosophie und Germanistik. - Beruf: Gymnasiallehrer. - Jetzige Tätigkeit: Teilzeitjobs und philosophische Beratung.

Sonntag, Februar 08, 2009

Die beiden Paradiesbewohner haben es weit gebracht: Eh schon zum Ebenbilde des Herrn geschaffen, wird ihnen nun, da sie unerlaubterweise vom Baum der Erkenntnis gegessen haben, vom Herrn selber attestiert: Siehe, der Mensch ist geworden wie unsereiner und weiss, was gut und böse ist. Fehlt bloss noch, dass sie von den nicht unerlaubten Früchten des Baums des Lebens essen. Doch da sei Gott vor! Und die Cherubim mit dem flammenden, blitzenden Schwert, zu bewachen den Weg zu dem Baum des Lebens.

[Schon an so früher Stelle des Buches darf vermutet werden, dass sich Ungehorsam in den allerseltensten Fällen auszahlen wird.]


'Die Sache Makropoulos' enthält eine beunruhigende Vision. Aber das hier ist entsetzlich: Philip Roths Ich-Erzähler ist, wie wir nach gut 50 Seiten erfahren, vom Baum des Lebens endgültig abgeschnitten. Es besteht auch nur eine äusserst vage Vermutung, dass der (Nicht-)Ort, von dem aus er sich an den total verblüfften Leser wendet, bloss 'the anteroom to oblivion' sein könnte. Doch vorerst kann von Vergessen keine Rede sein: Marcus Messner, abgeschnitten auch von dem letzten, endgültigen Gericht, leidet eher an einer Überdosis von dem Wirkstoff der Früchte des Baums der Erkenntnis: And the judgment is endless, though not because some deity judges you, but because your actions are naggingly being judged for all time by yourself.