T(r)iefsinn - Unsinn - Leichtsinn

Hier waltet, streunt, brütet, tanzt ... der Sinn. Hier treibt er sein Allotria. Hier wird ihm der Garaus gemacht. Die Szenerie, in die du geraten bist, bezieht ihr Licht aus einem Bereich, wo die grossen Geheimnisse des Lebens vor sich hinkichern.

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Lizentiat in Philosophie und Germanistik. - Beruf: Gymnasiallehrer. - Jetzige Tätigkeit: Teilzeitjobs und philosophische Beratung.

Freitag, Januar 30, 2009

Die Lektüre der ersten Sätze eines neu erworbenen Buches ist ein ganz apartes Lesevergnügen. Der Neu-Gierige ist bereit, mit seinem Wohlwollen gegenüber Autor und Text geradezu verschwenderisch umzugehen. Die letzten hundert Büchelchen zum Thema sind gegessen. Klar, es ist nicht unangenehm, über einen gewissen Background zu verfügen, aber ... Jetzt kommt es! Hier steht es! Incipit philosophia! Der Text wird aufgeschlagen wie eine Partitur, und der Begeisterte stürzt sich hinein, beflügelt von der noch ungetrübten Illusion, dass keine Brechung keiner Nebenstimme seiner ungeteilten Aufmerksamkeit entschlüpfen wird. Noch gibt es überhaupt nichts Unwichtiges. Noch entstehen Blogs zu Nebensätzen.

Chapter 1: Socrates' Question: Nicht von irgendeiner belanglosen Frage ist die Rede, αλλα περι του οντινα τροπον χρη ζην. What we are talking about is how one should live. [Seht her: Da wird keine Mühe geschaut, jedes Jota wird sorgfältig gesetzt, da wird ein Pfahl in die 'Politeia' gesteckt, und auch das sehr sorgfältig: Politeia, 352 d. Wenn das so weitergeht ...]

Es gilt gleich zwei Punkte zu beachten. Wir beachten den ersten davon gehorsamst, auch wenn er eher an den über Moralphilosophie Schreibenden gerichtet ist. [1] Dieser muss ihn beachten, even if he does not think his relation to Socrates' question lies in trying to answer it.

Und ab geht die Post! Was macht man mit einer philosophischen Frage? Eine gute Frage! Welche Beziehung unterhältst du zu einer bestimmten philosophischen Frage? - "Ich versuche sie zu beantworten." - "Ah, das also ist deine Beziehung zu dieser Frage! Ok." - "Woran hast du denn gedacht?" - "Ach weisst du, für eine Vertonung reicht es nicht, aber vielleicht springen ein paar Blogs dabei raus."

Und schon ist gar der zweite Abschnitt geschafft; das Ende der ersten Seite rückt unentwegt näher. Wenn das so weitergeht ...


[1]
Dieser soll sich vor Augen halten, how large a claim he is making if he says that a particular kind of abstract, argumentative writing should be worth serious attention when these large questions are at issue.


[Bernard Williams: Ehics and the Limits of Philosophy]