T(r)iefsinn - Unsinn - Leichtsinn

Hier waltet, streunt, brütet, tanzt ... der Sinn. Hier treibt er sein Allotria. Hier wird ihm der Garaus gemacht. Die Szenerie, in die du geraten bist, bezieht ihr Licht aus einem Bereich, wo die grossen Geheimnisse des Lebens vor sich hinkichern.

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Lizentiat in Philosophie und Germanistik. - Beruf: Gymnasiallehrer. - Jetzige Tätigkeit: Teilzeitjobs und philosophische Beratung.

Mittwoch, Januar 21, 2009

[Es fehlt ein Ton: Ein Todeserlebnis]

"(Isolde ... heftet das Auge mit wachsender Begeisterung auf Tristans Leiche.)

Mild und leise / wie er lächelt, / wie das Auge / hold er öffnet - / seht ihr's, Freunde? / Seht ihr's nicht? ... Sind es Wogen / wonniger Düfte? / Wie sie schwellen, / mich umrauschen, / soll ich atmen, / soll ich lauschen? / Soll ich schlürfen, / untertauchen? / Süss in Düften / mich verhauchen? / In dem wogenden Schwall, / in dem tönenden Schall, / in des Welt-Atems / wehendem All - / ertrinken, / versinken - / unbewusst - / höchste Lust!"

Das Orchester baut ein letztes Mal die gewaltige Erwartung auf: Die ersten vier Töne aus dem Vorspiel: Hoch die kleine Sexte - verharren - ein Halbton abwärts - kurzes Zögern - und dann sich reinfallen lassen in den mittlerweile vertrauten, süsslich schmerzenden, mehr als zweideutigen, aufwühlenden, dunkel verfärbten Akkord ... Doch was ist das? Reiner Dreiklang. Kein Zwischenton, keine Zweideutigkeit, kein Schmerz. Alles fehlt. Ist das ...? Ja, das ist ...:

"(Isolde sinkt ... sanft auf Tristans Leiche ... Marke segnet die Leichen. Der Vorhang fällt langsam.)"