T(r)iefsinn - Unsinn - Leichtsinn

Hier waltet, streunt, brütet, tanzt ... der Sinn. Hier treibt er sein Allotria. Hier wird ihm der Garaus gemacht. Die Szenerie, in die du geraten bist, bezieht ihr Licht aus einem Bereich, wo die grossen Geheimnisse des Lebens vor sich hinkichern.

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Lizentiat in Philosophie und Germanistik. - Beruf: Gymnasiallehrer. - Jetzige Tätigkeit: Teilzeitjobs und philosophische Beratung.

Montag, Januar 12, 2009

"Es darf sich einer nur für frei erklären, so fühlt er sich den Augenblick bedingt. Wagt er es, sich für bedingt zu erklären, so fühlt er sich frei." (Goethe) - Eine von Monk bereinigte Fassung dieser Reflexion findest du hier.

[Das Skelett eines Blogs:]

(Thomas Nagel: Letzte Fragen. Moralische Kontingenz:) Es gibt eine Unmenge äusserst verschiedenartiger Dinge, die bei unseren Handlungen eine wichtige Rolle spielen, über die wir aber keinerlei Kontrolle haben. [...] So scheint unsere Idee von Verantwortung baden zu gehen. Wir haben es, wenn wir die Sache nur von aussen betrachten, am Ende nur noch mit Ereignissen und darin involvierten Dingen zu tun, nicht mehr mit Handlungen von Menschen.

[Das tönt verrückt, ist aber - wie bei so vielen Verrücktheiten wie beispielsweise dem Solipsismus - das Resultat eines durchaus vernünftigen Gedankenganges aus lauter nachvollziehbaren Schritten. - (Werde vielleicht mal einen Blog darüber schreiben, wie man mit solchem Zeug, das man zur Gänze nur loswerden kann, wenn man das Denken ganz abstellt, auf erspriessliche Weise umgehen kann. In unserem Fall haben wir nach Nagel schon einen Umgang gefunden: Wir vergessen es einfach, sobald wir selber in das menschliche Treiben involviert sind:]

Die Gegenbewegung: Ich übernehme Verantwortung für mein Tun. ("Es liegt an mir." "Ich kann anders [hätte anders gekonnt."]) Ich sehe in mir eine Person. Tja, und dem andern soll es nicht besser gehen: Ich behandle ihn als eine Person. Und auf die Gefühle der Verachtung und Entrüstung dieser Person, die mich als Person treffen, reagiere ich als Person mit den entsprechenden Gefühlen der Scham und der Schuld. [Es ist hier wohl überdeutlich zu sehen, wie lachhaft sinnlos die Idee einer Person ohne eine andere Person wäre. Die beiden sind nicht als Einzelstücke zu haben.]


[Gleich noch ein kleines Blogskelett, weil es sich gerade so flott ergibt: Mir scheint, dass viele grosse Ismen und ihre Gegenstücke sich ganz gut als ganz selbstverständliche Resultate von folgerichtigen Gedankengängen verstehen lassen, wenn man diese zur Abwechslung mal einfach weiterlaufen lassen mag. Und jedesmal setzt dann automatisch eine Gegenbewegung ein. Gross gesprochen: Wir scheinen es hier mit so etwas wie Antinomien des in einer propositionalen Sprache beheimateten Denkens zu tun haben. In unserm Fall: Der Gedanke eines tierhaft unschuldigen, für nichts legitimerweise zur Verantwortung zu ziehenden Menschenwesens ist ein Gedanke, der sich einem konsequent fortschreitenden Denken aufdrängt. Und wir können gar nicht anders, als uns als verantwortliche Personen anzusehen. Tja, und dann mag eine gewisse Pendelbewegung zwischen den beiden natürlichen Extremen einsetzen. Grad wie beim perpetuum pendulum Goethes.]