T(r)iefsinn - Unsinn - Leichtsinn

Hier waltet, streunt, brütet, tanzt ... der Sinn. Hier treibt er sein Allotria. Hier wird ihm der Garaus gemacht. Die Szenerie, in die du geraten bist, bezieht ihr Licht aus einem Bereich, wo die grossen Geheimnisse des Lebens vor sich hinkichern.

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Lizentiat in Philosophie und Germanistik. - Beruf: Gymnasiallehrer. - Jetzige Tätigkeit: Teilzeitjobs und philosophische Beratung.

Donnerstag, Oktober 04, 2007

[Buchprojekt: Anerkennung]

[Nein, ich habe die 'Wahlverwandtschaften' nicht gelesen. Und es würde mich nicht wundern, wenn ich bei aller Entschlossenheit, das Ding mal bis zum Ende zu lesen, einmal mehr darin ertrinken würde.]

Der Hauptmann hat seine Ankunft angekündigt und dabei zu verstehen gegeben, dass er seine eigene Lage und die seiner Gastgeber sehr wohl einzuschätzen vermag. Das "gab eine heitere und fröhliche Aussicht".

Gleich am ersten Abend werden Charlottes neue Anlagen besichtigt. Der Hauptmann betrachtet sie mit Wohlgefallen.

Anerkennung, vornehm


Seine Kennerschaft zu zeigen vermag einem Lob grösseres Gewicht zu verleihen. Der Hauptmann hat noch eine Spur mehr drauf:

"... ob er gleich das Wünschenswerte sehr wohl kannte, machte er doch nicht ... Personen, die ihn in dem Ihrigen herumführten, dadurch einen üblen Humor, dass er mehr verlangte, als die Umstände zuliessen, oder auch gar an etwas Vollkommeneres erinnerte, das er anderswo gesehen."

Solche Beschreibungen wecken Erinnerungen an manche Zeitgenossen und lassen sie einen ohne übertriebenen Ingrimm so betrachten, wie sie sich einem selber präsentieren: Nun ja, als Zeitgenossen eben, denen es weniger gegeben ist, einen ihre Anwesenheit als heitere und fröhliche Angelegenheit erleben zu lassen.

Ich folge dem Hauptmann durch die Anlagen und werde gewahr, wie leicht es mir fällt, die meisten Zeitgenossen dort liegen zu lassen, wo sie sich auf Teufel komm raus selber hinverfrachten: Unten! - Eine vornehme Form der Anerkennung! Keine übertriebene Härte! Blosses Sein-Lassen. Requiescant ... Und auch ich schätze eine gewisse Ruhe auf den besagten Plätzen.


[Ich grolle nicht! - Ich liess die Sau raus, als ich, begleitet von meinem Freund, dem Pianisten Andreas Beyeler, Schumanns Vertonung von Heines 'Ich grolle nicht' aus mir herausschrie. "Oh nein, ich grolle überhaupt nicht!", lachte Andreas Beyeler heraus, nachdem er die Schlussakkorde in die Tasten gehaut hatte, dass es zum Fürchten war. ('Dichterliebe', op. 48, Nr. 7)]