Buchprojekt: Anerkennung
"Es gibt, sagt man, für den Kammerdiener keinen Helden. Das kommt aber bloss daher, weil der Held nur vom Helden anerkannt werden kann. Der Kammerdiener wird aber wahrscheinlich seinesgleichen zu schätzen wissen."
Ich stelle mir einen Kammerdiener vor, der so Zeug wie das Folgende äussert: "Für mich gibt es keine Herren und keine Diener; für mich gibt es nur Menschen." - Warum tönt das nicht etwa revolutionär oder hirnrissig aufgeklärt, sondern bloss komisch? Weil der Äusserung jeder Sinn für Rangordnung abgeht? Weil sie so blendend ins Wertegefüge eines kleinen Planeten in einem Paralleluniversum passt?
Wie dem auch sei: Dem Herrn ist das eh piepegal, denn, so notiert Ottilie in ihrem Tagebuch (II, 5), was bedeutet ihm schon die 'Anerkennung' durch einen Diener? Das wäre eher Anmassung oder, wenn der Herr gesonnen ist, bloss vorlautes, wenn er wohlgesonnen ist, unbotmässig zutrauliches Geplapper.
Die Frage, ob ein Kammerdiener seinesgleichen zu schätzen vermag, wird offengelassen.
"Es gibt, sagt man, für den Kammerdiener keinen Helden. Das kommt aber bloss daher, weil der Held nur vom Helden anerkannt werden kann. Der Kammerdiener wird aber wahrscheinlich seinesgleichen zu schätzen wissen."
Ich stelle mir einen Kammerdiener vor, der so Zeug wie das Folgende äussert: "Für mich gibt es keine Herren und keine Diener; für mich gibt es nur Menschen." - Warum tönt das nicht etwa revolutionär oder hirnrissig aufgeklärt, sondern bloss komisch? Weil der Äusserung jeder Sinn für Rangordnung abgeht? Weil sie so blendend ins Wertegefüge eines kleinen Planeten in einem Paralleluniversum passt?
Wie dem auch sei: Dem Herrn ist das eh piepegal, denn, so notiert Ottilie in ihrem Tagebuch (II, 5), was bedeutet ihm schon die 'Anerkennung' durch einen Diener? Das wäre eher Anmassung oder, wenn der Herr gesonnen ist, bloss vorlautes, wenn er wohlgesonnen ist, unbotmässig zutrauliches Geplapper.
Die Frage, ob ein Kammerdiener seinesgleichen zu schätzen vermag, wird offengelassen.
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