T(r)iefsinn - Unsinn - Leichtsinn

Hier waltet, streunt, brütet, tanzt ... der Sinn. Hier treibt er sein Allotria. Hier wird ihm der Garaus gemacht. Die Szenerie, in die du geraten bist, bezieht ihr Licht aus einem Bereich, wo die grossen Geheimnisse des Lebens vor sich hinkichern.

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Lizentiat in Philosophie und Germanistik. - Beruf: Gymnasiallehrer. - Jetzige Tätigkeit: Teilzeitjobs und philosophische Beratung.

Sonntag, Mai 16, 2010

Es geht auch so? - Geht es so auch?


Ich lese dies und das:

Die Gesamtverschuldung Japans beträgt 200% des Bruttoinlandprodukts (BIP). -
Vow!

Der laufende Staatsetat Japans wird zu deutlich mehr als 50% durch Neuverschuldung finanziert. -
Hoppla! Bisher dachte ich immer, ein Budgetdefizit sei ein Loch im Etat. Aber was ist hier das Loch? Interessant! [1]

Einiges kann ich mir auch selber locker zusammenreimen:

Wenn in Griechenland alles ganz prima läuft, wird das Land mit Hilfe der Kredite von EU und IMF bis Ende 2012 seine Schulden bedienen und die jährlichen Budgetdefizite finanzieren können. (Das diesjährige Budgetdefizit beträgt 13.6% des BIP, und gemäss den Auflagen des IMF muss die im Euroraum geltende Traumgrenze von 3% erst 2014 erreicht werden.) -
Prächtig! Also kommt es doch noch zu einem Staatsbankrott! [2]

[Und so weiter und so fort. Ich lese dies, ich lese das, ich stelle kleine Milchbüchleinrechnungen an. Manchmal bin ich doch sehr erstaunt oder ich frage mich, ob dies und das eigentlich schlimm ist. Nun, offensichtlich geht es auch so, in Irland, in Deutschland, in Spanien, in den USA, in England, in ... [3]]

Die Netto-Auslandverschuldung der portugiesischen Banken beträgt 46% des BIP. -
Ist das schlimm? - Eigenartig ... Auf einmal habe ich das Gefühl, das gehe nun wirklich nicht. Klitzeklatzekleine Panikattacke. Ein bisschen nachdenken, ausgiebig schlafen und dann vielleicht einen Blog darüber schreiben ...


[1] Um die laufenden Ausgaben finanzieren zu können, muss Japans Neuverschuldung durch steuerliche Einnahmen komplettiert werden.

[2] Die Gesamtschulden des Landes werden sich dann auf deutlich über 150% des BIP erhöht haben [Das nennt man sparen], und die nächsten Budgetdefizite müssen natürlich auch finanziert werden. (Wie gut, dass ich nicht der Chef der Deutschen Bank bin und so meine Milchbüchleinrechnungen hier unbekümmert niederschreiben kann!)

[3] Nein, in der Schweiz geht das nicht. Die überbietet die Maastricht-Kriterien. Um eine Bemerkung des gutgelaunten Josef Ackermann bei Maybritt Illner aufzugreifen: Wenn die Euro-Staaten ihre guten Vorsätze in die Tat umsetzen, ist es nicht ausgeschlossen, dass sie eines Tages der Schweiz beitreten können.