T(r)iefsinn - Unsinn - Leichtsinn

Hier waltet, streunt, brütet, tanzt ... der Sinn. Hier treibt er sein Allotria. Hier wird ihm der Garaus gemacht. Die Szenerie, in die du geraten bist, bezieht ihr Licht aus einem Bereich, wo die grossen Geheimnisse des Lebens vor sich hinkichern.

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Lizentiat in Philosophie und Germanistik. - Beruf: Gymnasiallehrer. - Jetzige Tätigkeit: Teilzeitjobs und philosophische Beratung.

Mittwoch, April 28, 2010

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Ein erstes Abendessen. Hans hat mit einem gesunden Appetit in gesunder Bergluft gerechnet. Doch der stellt sich nicht ein. So isst er also über seinen Appetit. Er wahrt damit eine Haltung/Fassung. (Thomas Mann, der unsern Hans auch gut kennt, spricht gar von 'Selbstachtung'.)

Wir hören zurück in den letzten Opernabend, wo ein in allen Bereichen des Lebens äusserst gewissenhafter Mann in Venedig auf verantwortungsloseste Weise seine gesamte Haltung verliert. Und da wir die jetzige Oper ('Der Zauberberg') schon mal gehört haben, können wir auch voraushören: Horch! Da ist sie schon! (In den Englischhörnern. Nur ganz kurz, ganz schwach, einen kurzen Kontrapunkt zum flotten Gefiedel setzend.) Die Lust auf Verantwortungslosigkeit. Die Lockerung des Lebens durch seine Verengung auf die unter der Zunge gemessene Temperatur und den Flirt.


[Unser Tonsetzer, der mit Richard Wagner einiges am Hut hat [Wir erinnern uns schmunzelnd an seine Operette 'Tristan oder Frau Klöterjahns Traum vom Liebestod'], empfiehlt seinen Lesern, sein Werk - aus musikalischen Gründen - unbedingt zweimal zu hören. Wenn überhaupt. Denn wenn es einem Leser zu mühsam vorkomme, solle er es getrost wieder weglegen. Das Hören müsse ja schliesslich Vergnügen bereiten. - Mir gefällt diese Haltung. Ich nenne sie 'vornehm'. - "???" - "Ja klar musst du jetzt Nietzsche hören!"]