Aus einem Guss
Kurzes, recht flottes Vorspiel auf der Handharmonika, und dann:
Zwei Stimmen auf der Hamonika, die Hauptstimme singe ich selber. Häufiger Lagenwechsel: Die Hauptstimme wandert durch den dreistimmigen Satz. Nur spärliche Basstöne.
Kurzes Nachspiel: Verweilen auf der Moll-Subdominante, dann, sanft anschwellend und zart verhauchend, die Tonika. [Ja, der Liebestod.]
Schmelzend, triefend, zuckersüss, aus einem Guss halt, meine kleine Arbeit im innigen Setzen von punctus contra punctum.
[Man könne "einen zweistimmigen Satz im Josquin-Stil mit Inbrunst schreiben". Mit diesem Satz aus dem Vorwort hat de la Motte in mir einen willigen Leser seines Lese- und Arbeitsbuchs 'Kontrapunkt' gefunden.]
Leider wird mein Opus demnächst nicht aufgeführt werden. Beim 'Musikantenstadl' und andern einschlägigen Veranstaltungen bin ich damit glatt durchgefallen. Aber ich kann mich trösten, dass es auch andern nicht besser geht: Weber ist mit seinem Geschwelge des Hornchors aus der Ouvertüre zum 'Freischütz' durchgefallen; Wagner hat es mit den 'Schmerzen' aus den Wesendonck-Liedern versucht, ebenfalls ohne Erfolg. Die Begründung lautet immer gleich: "Wir sind ja immer ein bisschen kitschig und rührselig und was sonst das Herz zum Schmelzen bringt, aber wir sind es mit Mass; das hier geht entschieden zu weit."
[Das Unerträglichste an den populären Herzensbrechern sind mir die Vorgänge, die sie bei allem Willen zum schlechten Geschmack auf den Stockzähnen auslösen. Ich will weggetragen werden, vorbehaltslos; der aufkeimende kritische Einwand soll schon im Ansatz in einem Geschluchze ersticken. "Ertrinken / Versinken / Unbewusst / Höchste Lust."]
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