T(r)iefsinn - Unsinn - Leichtsinn

Hier waltet, streunt, brütet, tanzt ... der Sinn. Hier treibt er sein Allotria. Hier wird ihm der Garaus gemacht. Die Szenerie, in die du geraten bist, bezieht ihr Licht aus einem Bereich, wo die grossen Geheimnisse des Lebens vor sich hinkichern.

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Lizentiat in Philosophie und Germanistik. - Beruf: Gymnasiallehrer. - Jetzige Tätigkeit: Teilzeitjobs und philosophische Beratung.

Sonntag, Mai 10, 2009

[Ein Wiederkäuer mit Verdauungsstörungen frisst Scruton:]

[sounds heard]


Ja, es ist schon lärmig vor dem 'christoffel', in der Geschäftszone des Bahnhofs Bern. Es herrsche ein schöner Lärm hier, lautet der Vorschlag einer älteren Dame, die sich an mein Tischchen gesetzt hat. (Ich bin mir noch nicht schlüssig, ob sie sich zu mir ans Tischchen gesetzt hat.) Scruton kommentiert lehrreich: "Tertiary qualities are peculiar in several respects. For one thing, we can be argued into and out of perceiving them. ... the experience of perceiving them ist subject to the will." Die Dame wünscht mir noch einen schönen Abend. Das Leben vor dem Christoffel pulsiert nicht, es hallt. Zwei Leutchen glauben, dem angenehm verschwommenen Schall durch einen cantus firmus Kontur verleihen zu müssen: Sie befinden sich im falschen Stück. Gedämpfter Hall, zerfetzt durch zwei Streithähne. Ein sonntagnachmittägliches Konzert und die ohrenöffnende, unaufdringliche Konzertkritik einer freundlichen Dame.

[Das 'schön' in 'schöner Lärm' könnte freilich auch eine Mengenangabe sein: In der Sprache befinden wir uns 'On an Overgrown Path': Scruton spricht mittlerweile über 'Good Night' aus Janaceks Klavierwerk: "To hear such a piece as it should be heard, you must be able to shift at will between ... contrasting aspects; and it is part of Janaceks genius that he makes the choice so natural, and each interpretation so compelling."]