T(r)iefsinn - Unsinn - Leichtsinn

Hier waltet, streunt, brütet, tanzt ... der Sinn. Hier treibt er sein Allotria. Hier wird ihm der Garaus gemacht. Die Szenerie, in die du geraten bist, bezieht ihr Licht aus einem Bereich, wo die grossen Geheimnisse des Lebens vor sich hinkichern.

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Lizentiat in Philosophie und Germanistik. - Beruf: Gymnasiallehrer. - Jetzige Tätigkeit: Teilzeitjobs und philosophische Beratung.

Montag, März 23, 2009

[Zwei kleine Übungen in Scrutons Wortschatz nebst einem Nachtrag:]

aesthetic interest:
attending to appearances for their own sake; disinterested interest (das interesselose Wohlgefallen)

democratic culture:
everybody is entitled to his own bad taste; the taste freed from all constraints imposed by good taste; taste, however, still matters

Ein gleichberechtigter Zeitgenosse macht von einem verfassungsmässig garantierten Recht Gebrauch, indem er seinen ganz höchstpersönlichen, abgeschmackten Humor in einer freundschaftlichen Unterhaltung deplatziert und so die feineren Näschen zum Rümpfen bringt. Diese erstrammen sich zum obligaten Opfer auf dem Altar der demokratischen Kultur: "Jedem Tierchen sein Pläsierchen." Nichts weiter. Dienstschluss.


[Es ist immer wieder erfreulich und erbauend, wenn man sich auch beim Nachdenken über Werturteile streng an Aristoteles hält: Wenn du wissen willst, was eine gute Naht ist, halte dich an deinen Schuhmacher, nicht an einen Menon oder Perikles. Wenn du wissen willst, ob eine Brille dir passt, beobachte das Mienenspiel der Optikerin, die dich berät. Den Kaminfeger hatten wir schon. Für den Relativisten haben wir keine Verwendung. Aber das hatten wir auch schon.]

[Auch Nietsche ist sehr wohltuend. Seine aristokratischen und antidemokratischen Impulse müssen wir ja nicht teilen. Wir formulieren einfach um: So werden aus Menschen von Geblüt etwa Menschen von Gehör. Kultur verfällt nicht, weil die Edlen es aufgegeben haben, den Untertanen ihren Geschmack aufzuoktroyieren. By the way: Während man bei Nietzsche noch den Eindruck haben kann, da sei doch was dran, gibt es weit skurillere soziologische Theorien, die Theorie etwa, wonach die Herrschenden die Pop-Kultur und auch den Bereich der E-Musik, der nach wie vor den abgenutzten Erscheinungen der Tonalität frönt, dazu benutzen, die Unterdrückten zu befrieden/besänftigen. Aber auch hier findet man noch manchen brauchbaren Kern: [in memoriam ...:] De gustibus est disputandum: Über Geschmack zu streiten, ist ein angenehmes und ergiebiges Geschäft.]