T(r)iefsinn - Unsinn - Leichtsinn

Hier waltet, streunt, brütet, tanzt ... der Sinn. Hier treibt er sein Allotria. Hier wird ihm der Garaus gemacht. Die Szenerie, in die du geraten bist, bezieht ihr Licht aus einem Bereich, wo die grossen Geheimnisse des Lebens vor sich hinkichern.

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Lizentiat in Philosophie und Germanistik. - Beruf: Gymnasiallehrer. - Jetzige Tätigkeit: Teilzeitjobs und philosophische Beratung.

Mittwoch, Dezember 31, 2008

["Tirili, tirila ..." Dieser Blog wird gesponsert von der EAV (Erste Allgemeine Verunsicherung). "... is da no a Platzerl fra?"]


Kleine Silversterparty. Es gibt Erdnüsschen und Mandarinen, Schwarztee, Fruchtsäfte und Wasser. Ein epikureisches Fest also, keine Stimmungskanonen - wir sind ja unter uns -, aber die Stimmung ist doch locker.

"Am Tische war noch ein Plätzchen ..."


Nicht mit dabei die schwarze Dame, deren Anwesenheit in den vergangenen Jahren jeden kleinsten Anflug von Leichtigkeit verscheucht hatte. Nicht, dass ich sie nicht eingeladen hätte, im Gegenteil: Ich hatte dafür gesorgt, dass sie vor allen andern erschien, und sie auch mit Musik empfangen: "I wär' am liabstn mit dir ganz alloa" ... "Mit dir, des wär mei lebn" ... "Wenn d'sehnsucht brennt" ... Ich, ganz Rücksicht, habe sie dann entschuldigt, als ihr beim "Bayrischen Cowgirl" schliesslich etwas unpässlich wurde.

Jan hat sich etwas verspätet. - Hoppla, er ist zwischendurch wieder mal weg.

Die Musik? - Die Nicki singt einfach weiter. Zwischendurch die Wetterstoa Musikanten, und, ja, der Röpfl Dreigsang.

Hochwürden lässt sich in seinem Gebet nicht stören. Er hat jetzt ganz auf Lateinisch umgestellt; er könne sich so besser konzentrieren. Klar doch, das hebt sich ja auch besser vom Boarischen ab, wenn ihr mich fragt.

Wir sind schon eine Bande von Eigenbrötlern: Inkri schreibt ganz brav vor sich hin. Ja, brav ist er: Kein Schwein interessiert sich für seine Schreibe, aber er schreibt, was halt geschrieben werden muss: "Nicht mal eine anständige kleine Feier bringst du zustande ..." Man kennt den Text - und gähnt verstohlen.

Schlegewi hat sich darüber beschwert, dass er in meinen Bemerkungen zur Moral entschieden zu kurz komme. "Mein Bester, alles ist da viel zu kurz gekommen." Wenn andere zu kurz kämen, ginge das noch an ... Ich habe ihn zur Abwechslung mal an die frische Luft gesetzt.

[Hochwürden hat seinen Rosenkranz vergessen und behilft sich, wie ich gerade bemerke, mit den Erdnüsschen. Mir kommt da eine Geschenkidee für ihn: 3 x 5 x 10 Erdnüsschen, fein verpackt, und ein sinniger Name dazu: "Nusspsalter"; "... für weltliche und geistliche Zwecke; jetzt im Siebnerpack; zu Risiken und Nebenwirkungen ...'. Und vielleicht noch 15 Mandarinen für die 'Pater noster' zwischendurch?]

Ich unterhalte mich mit dem trockenen Alkoholiker und mit ... "Du bist der einzige hier, der über so etwas wie Weisheit verfügt", habe ich ihn letzthin mal gerühmt. "Da ist was dran, wart's ab, du wirst schon sehen." Und jetzt hat er eine gute Freundin von ihm, die Sofie, mitgebracht. Ich bin nun dabei, diese zu bearbeiten. Ich will sie dazu bringen, im nächsten Jahr bei uns probezuwohnen.

Ich habe keine schlechten Karten. Ein vierzigjähriges Geschmachte vermag die sprödeste Holde zu erweichen. Sie hat meinem Drängen praktisch schon nachgegeben. Das enthebt mich eines Neujahrsvorsatzes, mit dem ich geliebäugelt hatte: "Ich will versuchen, mich der Sofie etwas zu nähern".

"Tirili, tirila, is da no a Platzerl fra?" - "Ist da am Tische noch ein Plätzchen ...?" - Vow! - Ein Gast, der auch heut' nicht fehlt, weil er so hübsch, ihr Lieben, von Liebchens Liebe erzählt.