T(r)iefsinn - Unsinn - Leichtsinn

Hier waltet, streunt, brütet, tanzt ... der Sinn. Hier treibt er sein Allotria. Hier wird ihm der Garaus gemacht. Die Szenerie, in die du geraten bist, bezieht ihr Licht aus einem Bereich, wo die grossen Geheimnisse des Lebens vor sich hinkichern.

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Lizentiat in Philosophie und Germanistik. - Beruf: Gymnasiallehrer. - Jetzige Tätigkeit: Teilzeitjobs und philosophische Beratung.

Montag, November 24, 2008

Es gibt doch da beispielsweise das Problem des Bösen. - Frage: Wie gehe ich es philosophisch an? - Nun, zunächst muss ich wissen, worin das Problem besteht. - "Wie? Du hast Philosophie studiert und auch nach dem Studium zu keiner Zeit aufgehört zu philosophieren; so wirst du doch wohl imstande sein, das Problem flüssig zu formulieren." - Tja, wenn ich historisch orientiert wäre, könnte ich schon ein paar Perioden drehen. Aber so ... Ich weiss wirklich nicht, was das Problem des Bösen ist. Tut mir leid. Klar, die Bosheit von Menschen kann mir ab und zu schon schwer zu schaffen machen. (Und auch eine so kurze Bemerkung kann einen Rattenschwanz von durchaus interessanten Fragen auslösen.) Aber ist das nun das Problem des Bösen? - "Bitte!" - Ok. Nimm einfach an, die Welt sei [eigentlich, im Grunde, im Wesen, von ihrer Herkunft her, metaphysisch, ...] gut. Und schon hast du ein gewaltiges Problem, das du dann - historisch nicht unadäquat - als das 'Problem des Bösen' bezeichnen kannst. Aber bilde dir nichts darauf ein: Zuerst musst du schon einen so richtig tiefen Satz formulieren und tapfer dazu stehen; billiger ist dieses Problem wahrscheinlich nicht zu haben.

"Mist! Und was ist der Preis für das Problem der Willensfreiheit?" - Den nenne ich in einem späteren Blog. [Für die neugierig Ungeduldigen: Bernard Williams: Scham, Schuld und Notwendigkeit, S. 79f]


(Pah! Was für eine Konfusion!) - Die Frage nach dem 'Problem des Bösen' ist zunächst mal eine historische Frage. Darum müsste die Antwort auf meine obige Frage, wie ich es philosophisch angehe, korrekt lauten: "Gar nicht."


[Als Philosoph und Hilfsarbeiter bin ich halt nun mal nicht historisch orientiert. Ich brauche auch keine Rücksicht auf Theologen und deren Probleme zu nehmen, muss keinem grossen Namen einen Tribut zollen, brauche kein philosophisches Problem ernst zu nehmen. Dass man mich recht verstehe: Ich schimpfe mich schon einen Philosophen. Ich werde von Fragen, die man schon als philosophische bezeichnen kann, oft geradezu umgetrieben. Ich neige nicht zur Ansicht, ich hätte nun genug lange nachgedacht, wenn ich eine Frage, die mir wichtig ist [!; nicht 'erscheint'], noch nicht mal ein Jahrzehnt lang verfolgt habe. Aber umgekehrt halte ich keine Frage für wichtig, bloss weil andere ein paar hundert Jährchen sich damit beschäftigt haben. - Tja, darüber musste ich mir mal ganz klarwerden.]