T(r)iefsinn - Unsinn - Leichtsinn

Hier waltet, streunt, brütet, tanzt ... der Sinn. Hier treibt er sein Allotria. Hier wird ihm der Garaus gemacht. Die Szenerie, in die du geraten bist, bezieht ihr Licht aus einem Bereich, wo die grossen Geheimnisse des Lebens vor sich hinkichern.

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Lizentiat in Philosophie und Germanistik. - Beruf: Gymnasiallehrer. - Jetzige Tätigkeit: Teilzeitjobs und philosophische Beratung.

Montag, Juni 14, 2010

[Allerleier]


Alle starren auf die ausgewiesene Staatsverschuldung. Es gibt aber auch eine implizite Staatsverschuldung. Diese basiert auf Leistungsansprüchen, die erst in der Zukunft finanziert werden müssen. Der Finanzwissenschaftler Bernd Raffelhüschen nennt ein paar Zahlen: Griechenlands Staatsverschuldung 2007: ausgewiesen: 91% des BIP; implizit: 712 % des BIP.


Olaf Henkel, nachdem zigmal die soziale Gerechtigkeit bemüht wurde: "In Deutschland muss die Gerechtigkeit natürlich auch noch sozial sein. Sehen Sie, mir reicht es schon, wenn ich einen Schimmel besitze. Muss das Tierchen denn auch noch weiss sein?"

Die Arena vom letzten Freitag: Frau Sommaruga legt wortreich dar, das Verhalten ihrer Partei in den Debatten um den Staatsvertrag mit den USA sei ... [klare Linie, echte Anliegen, ...] ... und keinesfalls ein Powerplay, wie das etwa von ihrem Gegenüber, dem CVP-Nationalrat Pirmin Bischof behauptet werde. Dieser korrigiert: "Natürlich ist das kein Powerplay; das ist ein Affentheater."


Gary wird auf "das skandalöse Verhalten" der Investmentbanken und Hedge-Fonds im Zusammenhang mit "der jetzigen Krise" angesprochen. Gary: "Ich bin ganz Ohr." Das beendet die Debatte: Da kommt nix mehr.

Es ist ohnehin nicht Garys Art, sich in die Defensive drängen zu lassen. Aber ein defensives Verhalten in Anbetracht der Tatsache, dass die Angreifer keinen Schimmer davon haben, worauf sie losballern, wäre komplett bescheuert. Keinen müden Piepser sind solche Attacken wert. Schon mal beobachtet, wie ein Investment-Banker oder der Geschäftsleiter eines Hedge-Fonds sich in einer politischen Talkshow amüsiert? Ein Fernsehteam stösst in aufklärerischer Absicht in die Frankfurter City vor und fordert Erklärungen von sehr adrett gekleideten jungen Herren: "Ups! Hier liegt ein Irrtum vor: Wir sind Hartz-IV-Empfänger; wir haben uns nur als Investmentbanker verkleidet." Der Beweis ist erbracht: Die Abzocker sind arrogant und haben kein soziales Gewissen usw. Mich amüsiert's.

Es ist schon ein Weilchen her. Jedenfalls war es noch vor dem CDU-Spendenskandal, nach dem Wolfgang Schäuble für einige Zeit in der politischen Versenkung verschwand. Da schlug dieser seinen Parteifreundinnen und - freunden vor, die Taktik zu ändern. (Sinngemäss:) "Wir machen einen Vorschlag. Unsere politischen Gegnerinnen und Gegner [Nein, ich habe nur gerade einen Anfall von 'political correctness] weisen auf das zutiefst sozial Ungerechte unseres Vorschlags hin: 'Was sagen Sie einem Arbeitslosen/Sozialhilfeempfänger/Randständigen, der ... durchkommen muss ...?' Unsere Antwort muss lauten: "Hier liegt ein Irrtum vor: Wir sind die Bösen. Die Guten finden Sie in der andern Partei."

Daran denke ich, wenn ich sehe, wie die FDP sich verzweifelt gegen den Vorwurf der sozialen Kälte zu verteidigen sucht: "Wir sind doch auch lieb!" Das glaubt eh kein Schwein. "Habt ihr denn schon vergessen, dass wir die Bösen sind?"

Gary ist kein guter Mensch. Welche Wohltat!


[Gary arbeitet jetzt übrigens Teilzeit. Das Arbeitszeitmodell: 36 Stunden arbeiten, 10 Stunden schlafen, dann 16 Wochen Urlaub. So in etwa. Nein, er insistiert auf keinem GAV. Ob er Steuern bezahle? Und ob! Auch seine Beiträge zu den Sozialwerken waren stets äusserst beträchtlich. Gary hält sich für ein wertvolles Mitglied der Gesellschaft. Nee, das reibt er keinem unter die Nase. Ist aber eh klar, oder?]