[Nachtrag zum vorletzten Blog:]
Leise, leise, leichte Weise,
reissest mich aus engem Kreise.
Die Subjektivität, wie sie in der erkenntnistheoretisch orientierten neuzeitlichen Philosophie daherkommt, erscheint mir schon lange als ein stickiges Glashaus. Drum mussten mich Formeln oder Essaytitel wie 'In-Sein', 'Mit-Sein', 'externalisierte Erkenntnistheorie' und 'Der Mythos des Subjektiven' sofort anziehen. Ich mag Heidegger und Davidson, weil sie mit Felsbrocken die Kuppel des verhassten Glashauses zu zerschmettern versuchen.
Noch schöner freilich ist, wenn ich das Glashaus gelassen stehen lassen kann, weil ich spüre, dass ich aus der Haut und in die Luft gefahren bin, in der sich eine Unmenge luftiger Figürchen von unerschöpflicher Vielfalt frei bewegen. Tja, die Musik liegt halt eben in der Luft. Sie schwebt und macht schweben. Ihre Verankerung ist miserabel. Ihre Irrealität schreit zum Himmel. Sie spottet der harten Realität ebenso wie des weichen Gefühlspfuhls. Da herrscht die permanente Götzendämmerung.
[Das Vergnügliche an der Musikphilosophie: Mit ernster Zudringlichkeit ordnet man flüchtige Phänomene in ontologische, semantische und dergleichen Zusammenhänge und ist nicht die Bohne traurig, wenn ein sanftes Lüftchen von der Art des zu systematisierenden Materials einem die hübschen Gerüstbauten durcheinanderwirbelt. Die Geliebte macht sich über einen lustig, und man ist alles andere als verbiestert. Man gibt ja auch nicht einfach auf. "Warte, wenn ich dich in die Finger kriege ..." - "Nur zu, hasche mich!" Der Musikgenuss hat stets auch ein Moment von unerfüllter Liebessehnsucht mit deren unauslöschlichem Drängen nach Ewigkeit. Es ist das Flüchtigste, das da nach Ewigkeit drängt.]
'Tönend-bewegte Formen': Hanslicks Formel, mit der er alle Versuche, seiner Geliebten irgendeine Art von Bedeutung anzuhängen, abwehrt, in den Wind schlägt. Mit diesen Formen ist kein Staat zu machen. Sie entschlagen sich aller Erschwernisse, die sie in der Form von höheren oder tieferen Bedeutungen bedrängen wollen. Ihre Bedeutungslosigkeit ist erschütternd, rüttelt am Zwerchfell, macht glucksen. Bedeutungsloses Zeug von unsagbarer Schönheit, halb zieht's mich hin, halb sink ich hin, und verschwinde in schwereloser Bedeutungslosigkeit.
Walle, Weise,
In deinem eignen,
Luftgen Kreise.
[In Zusammenarbeit mit der Agathe aus dem 'Freischütz', die im Hintergrund ihre leise, fromme Weise vor sich hersang.]
reissest mich aus engem Kreise.
Die Subjektivität, wie sie in der erkenntnistheoretisch orientierten neuzeitlichen Philosophie daherkommt, erscheint mir schon lange als ein stickiges Glashaus. Drum mussten mich Formeln oder Essaytitel wie 'In-Sein', 'Mit-Sein', 'externalisierte Erkenntnistheorie' und 'Der Mythos des Subjektiven' sofort anziehen. Ich mag Heidegger und Davidson, weil sie mit Felsbrocken die Kuppel des verhassten Glashauses zu zerschmettern versuchen.
Noch schöner freilich ist, wenn ich das Glashaus gelassen stehen lassen kann, weil ich spüre, dass ich aus der Haut und in die Luft gefahren bin, in der sich eine Unmenge luftiger Figürchen von unerschöpflicher Vielfalt frei bewegen. Tja, die Musik liegt halt eben in der Luft. Sie schwebt und macht schweben. Ihre Verankerung ist miserabel. Ihre Irrealität schreit zum Himmel. Sie spottet der harten Realität ebenso wie des weichen Gefühlspfuhls. Da herrscht die permanente Götzendämmerung.
[Das Vergnügliche an der Musikphilosophie: Mit ernster Zudringlichkeit ordnet man flüchtige Phänomene in ontologische, semantische und dergleichen Zusammenhänge und ist nicht die Bohne traurig, wenn ein sanftes Lüftchen von der Art des zu systematisierenden Materials einem die hübschen Gerüstbauten durcheinanderwirbelt. Die Geliebte macht sich über einen lustig, und man ist alles andere als verbiestert. Man gibt ja auch nicht einfach auf. "Warte, wenn ich dich in die Finger kriege ..." - "Nur zu, hasche mich!" Der Musikgenuss hat stets auch ein Moment von unerfüllter Liebessehnsucht mit deren unauslöschlichem Drängen nach Ewigkeit. Es ist das Flüchtigste, das da nach Ewigkeit drängt.]
'Tönend-bewegte Formen': Hanslicks Formel, mit der er alle Versuche, seiner Geliebten irgendeine Art von Bedeutung anzuhängen, abwehrt, in den Wind schlägt. Mit diesen Formen ist kein Staat zu machen. Sie entschlagen sich aller Erschwernisse, die sie in der Form von höheren oder tieferen Bedeutungen bedrängen wollen. Ihre Bedeutungslosigkeit ist erschütternd, rüttelt am Zwerchfell, macht glucksen. Bedeutungsloses Zeug von unsagbarer Schönheit, halb zieht's mich hin, halb sink ich hin, und verschwinde in schwereloser Bedeutungslosigkeit.
In deinem eignen,
Luftgen Kreise.
[In Zusammenarbeit mit der Agathe aus dem 'Freischütz', die im Hintergrund ihre leise, fromme Weise vor sich hersang.]
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