T(r)iefsinn - Unsinn - Leichtsinn

Hier waltet, streunt, brütet, tanzt ... der Sinn. Hier treibt er sein Allotria. Hier wird ihm der Garaus gemacht. Die Szenerie, in die du geraten bist, bezieht ihr Licht aus einem Bereich, wo die grossen Geheimnisse des Lebens vor sich hinkichern.

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Lizentiat in Philosophie und Germanistik. - Beruf: Gymnasiallehrer. - Jetzige Tätigkeit: Teilzeitjobs und philosophische Beratung.

Montag, Februar 04, 2008

["Ein Schiff wird kommen / Und meine Sehnsucht stillen ..." - In Izmir etwa ist ein Schiff aus dem Hafen gelaufen; es läuft ein Schiff aus dem Hafen; demnächst wird ein Schiff aus dem Hafen laufen. Und nichts wird mehr wie früher sein. - Eine Sehnsucht wird gestillt und eine Aussicht auf nie gestillte Sehnsucht eröffnet. - Es ist Mehmet untersagt, auf seinem Flug von Ankara nach Berlin das Handy zu benutzen. So muss er eine halbe Ewigkeit warten, bis er Bahar, seiner Verlobten, eine erste SMS schicken kann. Und alles wird sein, wie's alleweil und eh immer ist.]


SESSİZ GEMİ
 
Artık demir almak günü gelmişse zamandan,  
Meçhule giden bir gemi kalkar bu limandan.  
Hiç yolcusu yokmuş gibi sessizce alır yol;  
Sallanmaz o kalkışta ne mendil ne de bir kol.
 
Rıhtımda kalanlar bu seyahatten elemli,  
Günlerce siyah ufka bakar gözleri nemli.  
Biçare gönüller! Ne giden son gemidir bu!  
Hicranlı hayatın ne de son matemidir bu!  
 
Dünyada sevilmiş ve seven nafile bekler;  
Bilmez ki giden sevgililer dönmeyecekler.  
Bir çok gidenin her biri memnun ki yerinden,  
Bir çok seneler geçti; dönen yok seferinden.
 
(Yahya Kemal Beyatlı)


Lautloses Entschwinden
 
Bringt erst die Zeit den Tag, an dem der Anker gelichtet wird,
Verlässt ein in unbekannte Fernen aufbrechendes Schiff den Hafen.
Lautlos, als wäre kein Passagier an Bord, nimmt es die Fahrt auf;
Bei dieser Ausfahrt wird kein Taschentuch, kein Arm geschwenkt.
 
Die am Kai Zurückgebliebenen stehen bekümmert,
Über Tage noch starren sie in den schwarzen Horizont, die Augen verweint.
Bedauernswert sind die Herzen! Dies ist nicht das letzte Schiff, das ausfährt!
Voll von Trennungsschmerz ist das Leben; hier wird nicht ein letztes Mal getrauert!
 
In dieser Welt wartet vergeblich der Geliebte wie der Liebende;
Er weiss nicht, dass die entschwindenden Geliebten nicht wiederkehren werden.
Von denen, die wegziehen, lebt ein jeder zufrieden am neuen Ort;
Die Jahre vergehen; und keiner kehrt je zurück.
 
(Deutsch: Alban Clemenz)