T(r)iefsinn - Unsinn - Leichtsinn

Hier waltet, streunt, brütet, tanzt ... der Sinn. Hier treibt er sein Allotria. Hier wird ihm der Garaus gemacht. Die Szenerie, in die du geraten bist, bezieht ihr Licht aus einem Bereich, wo die grossen Geheimnisse des Lebens vor sich hinkichern.

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Lizentiat in Philosophie und Germanistik. - Beruf: Gymnasiallehrer. - Jetzige Tätigkeit: Teilzeitjobs und philosophische Beratung.

Samstag, Oktober 07, 2006

Terminator


"Ach, schauen Sie sich bloss die Welt an, Heiliger Vater, und Sie werden zugeben müssen: Es ist doch ein Kreuz mit diesen Vollendern!"
(Aus einem der unzähligen nächtlichen Unterhaltungen zwischen Papst Johannes Paul II und Kardinal Karl Ratzinger, dem Präfekten der Glaubenskongregation)

Das Christentum vollendet das Judentum, der Islam vollendet alle beide, und für die Aleviten war Mohammed nicht der letzte, endgültige Vollender. (Der hiess dann wohl Alevi, oder auch Struppi. Namen tun hier nichts zur Sache.)

Man stelle sich nun vor, die lange Geschichte der Häresien würde um folgende Episode erweitert: Ein Papst, beraten vom Präfekten der Glaubenskongregation, bezeichnet in einer offiziellen Verlautbarung das Judentum als 'vollendete' Religion. - Das Christentum wäre nicht die Vollendung des Judentums, das NT nicht die des AT; das Judentum bedürfte keiner Vollendung; man befände sich mit den Juden auf gleicher Augenhöhe. Stellte sich dann nicht die verzwickte Frage: Wer verbrennt denn nun den Papst? - Mit Nichten und Neffen! Johannes Paul II, sekundiert von Kardinal Ratzinger, hat das grosse Wort ausgesprochen!

"Heiliger Vater, ich hätte nicht übel Lust, den Islam da auch mit einzubeziehen." - Zwei tiefe Seufzer. "Schon klar. Aber mit wem soll man reden? Mit dem saudischen Königshaus? Oder mit Ayatollah Khamenei?" - "Es ist spät geworden, mein Sohn. Geh schlafen! Gute Nacht!"

Tja, die Angelegenheit ist nicht einfach zu behandeln. Darauf zu verzichten, sich gegenüber einem andern als Vollender aufzuspielen, ist eine Sache. Ihm nahezulegen, er solle darauf verzichten, sich länger als Vollender aufzuspielen, eine andere, diffizilere. Wenn man bedenkt, wer sich da nicht alles beleidigt fühlen könnte.

"Ja, mein Sohn, ich verstehe dich schon. Das sind verdammt verbissene Gottesanbeter." - "Vollendung! Wenn ich das nur schon höre! Was hat Mohammed denn Neues gebracht? Einen noch weitergehenden Anspruch. Kämpferisch, um nicht zu sagen kriegerisch, vorgetragen." - "Mein Sohn, das bleibt aber unter uns!"