T(r)iefsinn - Unsinn - Leichtsinn

Hier waltet, streunt, brütet, tanzt ... der Sinn. Hier treibt er sein Allotria. Hier wird ihm der Garaus gemacht. Die Szenerie, in die du geraten bist, bezieht ihr Licht aus einem Bereich, wo die grossen Geheimnisse des Lebens vor sich hinkichern.

Mein Foto
Name:

Lizentiat in Philosophie und Germanistik. - Beruf: Gymnasiallehrer. - Jetzige Tätigkeit: Teilzeitjobs und philosophische Beratung.

Montag, Dezember 05, 2005

Rubriken: Anerkennung, Politische Philosophie

Utopia


Wir sind schon verdammt nah dran. Der Kommunismus, verstanden als die Befreiung von lebenslanger, zum Überleben notwendiger und nur durch kurze, euphemistisch auch 'Essen-Trinken-Schlafen' genannte Reproduktionsphasen der Arbeitskraft unterbrochene Plackerei, ist realisiert. Arbeit gibt es nach wie vor in Hülle und Fülle. Doch wird - in durchaus wohlwollender Absicht - vieles unternommen, das verhindert, dass sie tatsächlich ausgeführt wird. - [Hier siehst du nun eine Manifestation von Philotustans Mut zur Lücke.] - Zentral ist hierbei, dass wir (wieder/vermehrt) dazu übergehen, Ungleichheiten zu akzeptieren. Die Individuen übernehmen die volle Verantwortung für ihr Leben und dürfen sich nach ihrem Gusto frei entfalten. Es ist nicht Aufgabe des Staates, daraus und aus andern Quellen entspringende Ungleichheiten auszugleichen.

Es gibt Leute, die gern lange und hart arbeiten. Einige von ihnen verdienen unverschämt viel Geld, von dem sie einen möglichst bescheidenen Prozentsatz an den Staat abliefern, der es unterlässt, ihnen sonstige Hindernisse in den Weg zu legen. Daneben gibt es u.a. auch ausgesprochene Faulpelze, die ihr Lebensglück nicht in erster Linie in der Arbeit zu realisieren suchen. Der Staat lässt sie im wesentlichen in Ruhe. Er muss bloss durch eine schlaue Fiskal- und Sozialpolitik dafür sorgen, dass keiner von ihnen, sollte ihn die Arbeitswut und dergleichen überfallen, sofort finanziell bestraft wird.

Es lässt sich ja gut leben mit Unterschieden. Einzige Bedingung ist vielleicht, dass sich der Stinkreiche und der Faulpelz gegenseitig anerkennen. - "Du hast viel Geld, kannst dir vieles leisten. Toller Schlitten!" "Du bist ein Habenichts, kannst dir fast nichts leisten. Vielleicht möchtest du ... ich hätte da etwas ..." [Was sich hier andeutet, ist nichts weniger als die durch keinerlei Staatsintervention verhinderte Schaffung eines neuen Arbeitsplatzes.] - "Danke, es geht mir gut. Ich bin zu faul dazu." - "Tja, schade. Aber is schon ok."

["Wo bleibt die soziale Gerechtigkeit?" - "Wie wär's, wenn wir es zunächst mal mit der Gerechtigkeit versuchten?" "Du meinst, wir kaufen uns zuerst mal einen Schimmel und schauen dann, ob wir auch noch einen weissen Schimmel brauchen?" - "Das hast du aber schön gesagt."]