T(r)iefsinn - Unsinn - Leichtsinn

Hier waltet, streunt, brütet, tanzt ... der Sinn. Hier treibt er sein Allotria. Hier wird ihm der Garaus gemacht. Die Szenerie, in die du geraten bist, bezieht ihr Licht aus einem Bereich, wo die grossen Geheimnisse des Lebens vor sich hinkichern.

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Lizentiat in Philosophie und Germanistik. - Beruf: Gymnasiallehrer. - Jetzige Tätigkeit: Teilzeitjobs und philosophische Beratung.

Mittwoch, November 23, 2005

Rubrik: Hegelei

Unter dem Titel "Erste Stellung des Gedankens zur Objektivität" beschreibt Hegel in der "Enzyklopädie" die erkenntnistheoretische Position, die wir heute als naiven Realismus bezeichnen würden. Philosophische Terminologie ist freilich nicht die Stärke des Absolventen des Tübinger Stifts. So behilft er sich wie andernorts auch hier mit der deutschen Sprache. Er spricht von dem "unbefangenen Verfahren, welches ... den Glauben enthält, dass durch das Nachdenken ... das, was die Objecte wahrhaft sind, vor das Bewusstseyn gebracht werde. In diesem Glauben geht das Denken geradezu an die Gegenstände", braut diverse Eindrücke "zu einem Inhalte des Gedankens" zusammen "und ist in solchem als der Wahrheit befriedigt." [Hervorhebungen von Philotustan]

Sich unbefangen, ganz ohne Umstände (geradezu) an die Sache machen und bald schon sich stinkzufrieden zurücklehnen, weil man die Wahrheit gefunden zu haben glaubt. "Alle anfängliche Philosophie" [Ich schätze mal, Hegel versteht darunter die gesamte vorkantische Philosophie] denkt so. Alle Wissenschaften denken so. Doch sie brauchen sich ihrer Naivität nicht zu schämen: "Selbst das tägliche Thun und Treiben des Bewusstseyns lebt in diesem Glauben." - Tja, wenn das so ist. Was will man dann von Philosophie und Wissenschaft anderes erwarten?

Wenn's für den kleinen Hannes sich geziemt,
Braucht auch ein Newton nicht sich zu verstecken.