T(r)iefsinn - Unsinn - Leichtsinn

Hier waltet, streunt, brütet, tanzt ... der Sinn. Hier treibt er sein Allotria. Hier wird ihm der Garaus gemacht. Die Szenerie, in die du geraten bist, bezieht ihr Licht aus einem Bereich, wo die grossen Geheimnisse des Lebens vor sich hinkichern.

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Lizentiat in Philosophie und Germanistik. - Beruf: Gymnasiallehrer. - Jetzige Tätigkeit: Teilzeitjobs und philosophische Beratung.

Mittwoch, November 16, 2005

Rubrik: Eintagsfliegen

[Vielleicht interessiert es ja den einen oder andern, wie die von mir gestern angekündigten Wortgefechte mit meinen türkischen Arbeitskollegen ausgegangen sind.]

Nun, wie das Leben halt so spielt: Zuerst gab es ein bisschen Ärger mit nicht-türkischen Kollegen. Schon bald stellte ich, wie so oft, gerade noch rechtzeitig fest, dass der Tag durch eine zusätzliche Portion Ärger aus dem Gleichgewicht kippen könnte. So begrüsste ich Hassan, unsern Mann aus Ankara, mit einem "Bugün futbol hakkında konuşmayalım!" ("Lass uns heute nicht über Fussball sprechen!") - "Aber warum denn nicht? Hast du nicht gesehen? Ich habe gewonnen! Ich war in der Zeitung!" - Hassan hat sich also am Samstag in seinem Club das Spiel angeschaut, als ein Reporterteam vorbeischaute und ihn nach seiner Meinung zum Spiel befragte. In der Zeitung erschien dann auch ein Photo von ihm, und sein allerbester Satz - Hassan geizte nicht mit Bewunderung für das Team, das es geschafft hatte, unter den vielen tollen Sätzen den allerbesten herauszufischen - bildete den Titel des sehr interessanten Artikels. Nun, mein Ärger war dann irgendwo. Hassans strahlender Stolz beherrschte die Szene. Und wer sich nicht mitzufreuen vermag, hat alleweil das Nachsehen. Alles in allem verlebte ich einen recht gelungenen Tag.

Ich schiebe noch ein paar kleine Reflexionen hinterher:

Es ist nicht so einfach, auf einen Ausländer, in dessen Herkunftsland die eigene Nationalelf äusserst respektlos behandelt wurde, böse zu sein, wenn man imstande ist, mit ihm ein paar Worte in seiner Landessprache zu wechseln. Nur schon die Freude darüber, dass man dazu imstande ist, kann einem einen Strich durch die Rechnung machen.

Es ist nicht einfach, Ärger und Wut mit einem Landsmann zu teilen, der bloss verbiestert schimpft und einem sattsam bekannte Sprüche auftischt, die er dann pausenlos wiederholt, weil ihm in seiner unedlen Einfalt halt nichts anderes einfällt. Bei allem aufrichtigen Willen, mit den Wölfen - in Abwesenheit jeder Spur von political correctness und weil es halt machmal so gut tut - kräftig mitzuheulen: Es ist auf die Dauer einfach zu langweilig.