T(r)iefsinn - Unsinn - Leichtsinn

Hier waltet, streunt, brütet, tanzt ... der Sinn. Hier treibt er sein Allotria. Hier wird ihm der Garaus gemacht. Die Szenerie, in die du geraten bist, bezieht ihr Licht aus einem Bereich, wo die grossen Geheimnisse des Lebens vor sich hinkichern.

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Lizentiat in Philosophie und Germanistik. - Beruf: Gymnasiallehrer. - Jetzige Tätigkeit: Teilzeitjobs und philosophische Beratung.

Mittwoch, Oktober 26, 2005

Rubrik: Leserfragen

Zu den Leserinnen meiner Blogs zählt eine liebe Arbeitskollegin, eine Albanerin aus dem Kosovo, die fliessend Türkisch spricht, französische Literatur verschlingt und deutschsprachige Gedichte schreibt. (Wie hervorragend ihr Deutsch ist, zeigt sich an der Art der wenigen Fehler, die sie macht. Beispiel: Sie spricht von "Ausgewählten Werken" als von "Erlesenen Werken".) Sie fragte mich heute:

Was ist der Sinn des Philosophierens?


Jan hat mir eine Weile zugeschaut, wie ich mich mit der Frage schwertat: "Du hast zu viele Bedenken. Antworte direkt! Sie kann ja nachfragen." - "Ok."

Der Sinn des Philosophierens besteht darin, ein glücklicher Mensch zu werden.
Wer philosophiert, bildet die ihm als einem Menschen gemässe Tätigkeit des Denkens zur Tüchtigkeit aus. Das macht glücklich.

Anmerkungen:
1)
Du hast eine bestimmte Fähigkeit. Sie auszubilden, zu erleben, wie sie grösser und kräftiger wird, sie schliesslich in vollem Umfang auszuleben: Das macht dich glücklich. Und dieses Glück ist beständig.
2)
So ist es auch mit dem Denken. Es ist anstrengend. Es mag längere Durststrecken geben. Aber dann stellt sich wieder das vertraute Glücksgefühl ein. Man muss es erlebt haben!

Jan: "Ein Freund von dir läuft doch Marathon. Dazu fällt mir nur Muskelkater ein, ja und noch die Puste, die dann auch irgendwo ist. Es gibt sicher auch Leute, denen fällt nur Kopfweh ein, wenn sie vom Denken hören." - "Ein toller Vergleich!"


[Noch ein kurzer Griff ins Schatzkästlein: "Die eigentliche Entdeckung ist die, die mich fähig macht, das Philosophieren abzubrechen, wann ich will." (PU, 133)]