T(r)iefsinn - Unsinn - Leichtsinn

Hier waltet, streunt, brütet, tanzt ... der Sinn. Hier treibt er sein Allotria. Hier wird ihm der Garaus gemacht. Die Szenerie, in die du geraten bist, bezieht ihr Licht aus einem Bereich, wo die grossen Geheimnisse des Lebens vor sich hinkichern.

Mein Foto
Name:

Lizentiat in Philosophie und Germanistik. - Beruf: Gymnasiallehrer. - Jetzige Tätigkeit: Teilzeitjobs und philosophische Beratung.

Montag, Juli 30, 2007

[Eigentlich bloss eine Erklärung dafür, warum ich nie versucht habe, eine kleine Arbeit zu Wittgenstein unter ein etwas breiteres Publikum zu bringen. Meine Schreibe ist einfach nicht verständlich. Schlimmer noch: Ich habe nicht die Absicht, mich hier verständlicher auszudrücken. Wittgenstein hat für mich nach wie vor etwas Irritierendes, Unerbittliches und Erleichterung Verheissendes. Ich will ihn nicht auf verständliche Weise erläutern. - Doch seht selber:]


"Es ist so schwer, den Anfang zu finden. Oder besser: Es ist schwer, am Anfang anzufangen. Und nicht zu versuchen, weiter zurückzugehen."
(LW, Über Gewissheit, 471)

Es besteht kein Zweifel, dass ich A.C. heisse. (Man kann sich den Sinn dieses Satzes nicht flach genug denken: Kein Mensch hatte bisher Anlass, daran zu zweifeln. Etwas in der Art. Wem hier partout keine Zweifelsfälle einfallen, der denke sich einen Romanplot à la Eric Ambler aus.) "Ich heisse A.C." ist in ganz bestimmten Situationen ein guter Anfang; er mag zur grossen Not etwa als sprachlicher Einstieg in einen Flirt herhalten. - Das Vorhandensein eines Tisches gilt vielen als besonders guter Anfang. Andere halten es für zuverlässiger, in diesem Zusammenhang den Anfang mit 'Sinnesdaten' und dergleichen zu machen.

Schlechte Fragen: "Wo ist der Anfang?" "Wo ist der Anfang?" "Wo ist der Anfang?" [Mit Heidegger gegen Heidegger:] "Wo ist der anfängliche Ein-Satz?"

Die Reihe der guten Fragen beginne ich in Anlehnung an Reichenbach: "Wo beginne ich auf offener See mit dem Umbau des Schiffes?" Weitere gute Fragen: "Womit will ich beginnen?" "Was eignet sich als Einstieg?" "Ist das ein guter Anfang?"

Anfängliches


Und hier nun endlich der Anfang: "Die Seele ist ein immenser Hohlraum, der ausgefüllt sein will (Palestrina vermag ihn erfahrbar zu machen und gleichzeitig zu erweitern). Hierzu eignen sich grosse Ideen, hohe Werte sowie Fussballspiele und verwandte Veranstaltungen. Auch mit Philosophie hat es manch einer schon probiert. Ein vorzügliches Mittel ist auch der Alkohol ("Verweile doch! Du bist so ooh! Und der nächste Schnapsladen ist so woo, so wooh?!")."

Ein beliebiger Anfang? - Ein Anfang eben! Und ich darf versichern: Wenn einer mit Palestrina und King Alcohol den Anfang macht, kannst du vielleicht nur hoffen, dass er endlich etwas Beliebigeres in den Mund nimmt. Denn dass er gerade von diesen Dingen spricht, mag einen verdammt guten Grund haben.

Odo Marquard ist ein guter Anfänger. Der beginnt jeweils schnurstracks und explizit mit Punkt 1 seiner Ausführungen. Auch Karl Valentin ist ein Meister in dieser Disziplin. Er versteht es unnachahmlich gut, bei seinen Liedervorträgen - mit Zitherbegleitung, versteht sich - jeweils mit dem Anfang den Anfang zu machen.


'Anfang' ist ein Wort. Und das Wort ist in der Sprache. Und die Sprache ist der Anfang.