T(r)iefsinn - Unsinn - Leichtsinn

Hier waltet, streunt, brütet, tanzt ... der Sinn. Hier treibt er sein Allotria. Hier wird ihm der Garaus gemacht. Die Szenerie, in die du geraten bist, bezieht ihr Licht aus einem Bereich, wo die grossen Geheimnisse des Lebens vor sich hinkichern.

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Lizentiat in Philosophie und Germanistik. - Beruf: Gymnasiallehrer. - Jetzige Tätigkeit: Teilzeitjobs und philosophische Beratung.

Mittwoch, Juni 27, 2007

[Wenn im 21. Jahrhundert ein Autor einen Text schreibt, in dem von der Eider und Eiderstedt die Rede ist oder gar von Friedrichstadt mit seinen Grachten, kann ja jede(r) gleich ein paar Wörtchen mitreden. Es soll aber immer noch Leute geben, denen zur Treene partout nichts einfallen will. Dabei ist es die Treene, die die Grachten in Friedrichstadt bildet, und nicht etwa die Eider, wie ich sehr lange zu wissen glaubte. Diese Treene mündet dann - noch 25 km vor dem Eidersperrwerk - in die Eider. Dann geht's - es sei nur noch der Vollständigkeit halber erwähnt - via Eiderstedt in die Nordsee. - Noch Fragen offen? Nur her damit! Ich gebe gern damit an, wie gut meine Beziehungen zu Prof. Dr. Dr. Johnny Google sind.]

In 'SWR Leute' (Herr Google mag diese Leute ganz besonders, wenn sie zusammen mit Anführungszeichen im SWR auftreten) ein Gespräch mit einer ehemaligen Leiterin der Rütli-Schule in Berlin-Neukölln. (Ich frage jetzt nicht noch nach dem Namen der Dame. Der Typ leidet an Logorhöe!) Wir erinnern uns: Nach den Vorkommnissen an der Schule ("Klappe!") wurde eine Zeitlang heftig darüber debattiert und schliesslich beschlossen, in Zukunft polizeilich gegen notorische Schulschwänzer vorzugehen. ["Nein, genaueres darüber brauch ich nicht zu wissen!"] Einige erinnern sich vielleicht auch daran, wie in einem Polittalk zum Thema 'Rütli und die Folgen' (oder so), an dem auch unsere Direktorin teilnahm, drei Politiker um die Sache stritten.

... und oft ist selbst der Lärm gespielt


Da wurde also endlich ernsthaft gegen Missstände vorgegangen, und Verantwortliche und Experten führten einen offenen Meinungsaustausch. - Pustekuchen!

Richtig ist, dass darüber berichtet wurde, es sei debattiert und eine Entscheidung getroffen worden. Und sonst? - Die Schulleiterin (sinngemäss): Die angesprochenen polizeilichen Massnahmen gab es bei uns schon seit geraumer Zeit, und wir haben öfter mal darüber gesprochen, ob wir uns diese Übung nicht besser schenken sollten. Es war ja immer das Gleiche: Die SchülerInnen wurden von der Polizei aufgegriffen und zu uns gebracht. Es erwies sich dann, dass sie mit den örtlichen Gegenheiten doch so weit vertraut waren, dass sie schnell den Hinterausgang fanden. [Ich schummle hier natürlich ein bisschen: Die Direktorin trug das Ganze sehr sachlich, monoton und beinahe ein bisschen gelangweilt vor.]

Richtig ist, dass drei Politiker die sie umgebende Luft in nicht-periodische Schwingungen versetzten. Und sonst? - Die Schulleiterin (sinngemäss): Man traf sich vor der Sendung. Ich stellte schnell fest, dass die drei Herren sich in der Sache ganz ausgezeichnet miteinander verstanden. Dann kamen die ersten Statements in der Sendung, und es herrschte der übliche totale Dissens. Anschliessend gingen wir zusammen noch auf ein Bierchen. - (Der Journalist vom SWR:) Das haben die drauf? Die haben sich vorher nicht miteinander abgesprochen? - (Die Schulleiterin:) Eine Absprache hatten die doch nicht nötig. Die kennen die Stücke alle auswendig. [Ich schummle hier natürlich ein bisschen: Die Direktorin trug das Ganze sehr sachlich, monoton und beinahe ein bisschen gelangweilt vor.]


[Manchmal rege ich mich darüber auf, dass kein Schwein sich darüber aufregt, dass Schweinchen eine kleine Sauerei veranstalten, bei der und über die kein Schwein - das arme Schwein, das an so was wie Sachen und Inhalte und so'n Zeugs glaubt, ausgenommen - sich aufregt. Und dann schreibe ich einen Blog.]

Es ist mittlerweile 03.56 Uhr, und es schreibt mir. So könnte ich denn weitere Sätzchen in der Art des letzten hier anfügen:

Mir scheint, dass die Aufregung darüber, dass die Aufregung über die Medienschelte in den Medien [Ende Satzglied!] in den Medien zu sehr aufgebauscht werde, medial zu sehr aufgebauscht wird.

Aber ich verzichte darauf. Denn die Treene bildet Grachten. Die Treene bildet Grachten. Leute, stellt euch vor: Die Treene bildet Grachten!