T(r)iefsinn - Unsinn - Leichtsinn

Hier waltet, streunt, brütet, tanzt ... der Sinn. Hier treibt er sein Allotria. Hier wird ihm der Garaus gemacht. Die Szenerie, in die du geraten bist, bezieht ihr Licht aus einem Bereich, wo die grossen Geheimnisse des Lebens vor sich hinkichern.

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Lizentiat in Philosophie und Germanistik. - Beruf: Gymnasiallehrer. - Jetzige Tätigkeit: Teilzeitjobs und philosophische Beratung.

Freitag, März 09, 2007

Rubrik: Tugendlehre

Der Friedfertige


"Lass es raus!" Ein geläufiges Plapperwort an einen, den die Wut gepackt. "Behalte sie, sammle sie, bündle sie!" Die Wut in Zorn verwandeln, Bekanntschaft schliessen mit seinem engsten Vertrauten, dem Stolz, dem elementaren, dem nicht aufgeblasenen Stolz, der harte Grenzen setzt mit leichten Worten: "Hier ist Feierabend, wer weiterwerkelt und fuhrwerkelt und vordringt, darf dann selber sehen, wie er heil bleibt. Dafür wird meine Zeit nicht reichen. Was geht's mich an?" Ein paar leichte Worte also, und man wird weitersehen. Unbekümmert. Oder tief bekümmert oder getroffen oder, wenn's gar nicht wehtut, stockbetroffen. Nach leichtem, präzisem Schlag, in voller Sammlung ausgeführt, bleibt jedes Auge trocken. Der Greinling mag verenden, die Sache, kaum begonnen, ist vollendet. "Es ist Feierabend!" Aber das sagte ich schon.

Und jetzt? - Na, Feierabend eben, der Mond erscheint, die Katze will gefüttert, ein Buch gelesen, ein Blog oder ein Gedicht vielleicht geschrieben werden. 'Oh weiter, stiller Friede!'

Bezähme deine Wut und zeige deinen Zorn,
Spürbar soll er werden.
Laut ist die Wut und still der Schrecken,
Den der Zorn verbreitet.
Das Dulden macht dich mürb, die Wut zerfetzt dich,
Der Zorn allein versammelt deine Kräfte.