T(r)iefsinn - Unsinn - Leichtsinn

Hier waltet, streunt, brütet, tanzt ... der Sinn. Hier treibt er sein Allotria. Hier wird ihm der Garaus gemacht. Die Szenerie, in die du geraten bist, bezieht ihr Licht aus einem Bereich, wo die grossen Geheimnisse des Lebens vor sich hinkichern.

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Lizentiat in Philosophie und Germanistik. - Beruf: Gymnasiallehrer. - Jetzige Tätigkeit: Teilzeitjobs und philosophische Beratung.

Freitag, Oktober 20, 2006

Rubrik: Lebenshilfe

Ich verstehe!


Auch ich bin ja ein Lieber! Und auch ich träume öfter mal davon, so richtig böse zu sein. Ich denke dabei an eine höchst unschuldige, überhaupt nicht dumme Bosheit. Sei ein Biest, nicht verbiestert! Oder friedlicher: Es lohnt sich, hübsche Bildchen zum eigenen Bösesein zu entwickeln, Phantasien, bei denen man sich nicht nur nicht zu verachten braucht, sondern sogar Freude an sich haben kann.

Szene 1:
Ich werde verletzt, beisse heftig und kann mich nun ganz ruhig wieder meiner gewohnten Tätigkeit zuwenden. Klare Botschaft: Einem Leoparden tritt man genau einmal auf den Schwanz. Eine allfällige Diskussion ist beendet, bevor sie überhaupt begonnen hat. Ich habe nicht etwa recht - ich habe bloss gebissen. - Eine wunderbare Szene. Leider total unrealistisch.

Szene 2:
Ich werde verletzt. Es dauert eine Weile, bevor ich den Schmerz überhaupt bemerke. Und dann sind schon Erklärungen des verletzenden Verhaltens und Bedenken bezüglich möglicher Reaktionen auf der Bühne. - So. Und jetzt wird wieder geträumt: Ich habe eine Reihe von Erklärungen vor mir. Ach, nehmen wir doch den besten Fall: Ich verstehe den andern. (Nicht: Ich habe Verständnis. Bloss: Ich verstehe.) Und jetzt wird gebissen! Wieder eine einigermassen klare Botschaft: Du hast mich verletzt. Ich verstehe, warum du das getan hast. Und nun veruche du gefälligst zu verstehen, warum du jetzt blutest! - Auch nicht schlecht. Nicht ganz so unschuldig wie die erste Szene, aber viel realistischer.

Bloss nicht dumm-böse sein! Die gute Laune nicht verlieren. (Das stinkzufriedene Gesicht der Katze, wenn sie richtig zugeschlagen hat und die Gefahr nun gebannt ist.) Nicht ausser sich geraten. Das freundliche Grundwesen behalten. ("Der Philo ist im Grunde ein liebenswerter Mensch. Gut, ein paar seiner Feinde sind nun nicht mehr unter den Lebenden, aber wie kann man auch nur so blöd sein und es mit einer Katze dermassen verderben!")

Eine Maxime fürs Handbüchlein:
Beisse so, dass du dabei die gute Laune nicht verlierst!