T(r)iefsinn - Unsinn - Leichtsinn

Hier waltet, streunt, brütet, tanzt ... der Sinn. Hier treibt er sein Allotria. Hier wird ihm der Garaus gemacht. Die Szenerie, in die du geraten bist, bezieht ihr Licht aus einem Bereich, wo die grossen Geheimnisse des Lebens vor sich hinkichern.

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Lizentiat in Philosophie und Germanistik. - Beruf: Gymnasiallehrer. - Jetzige Tätigkeit: Teilzeitjobs und philosophische Beratung.

Dienstag, Juni 20, 2006

Platonische Reflexe


Sie können auch bei eingefleischten Nominalisten beobachtet werden. Das gilt jedenfalls für die 'Antidoxitis' (< δοξ&alpha: Meinung). Es handelt sich dabei um eine Form von Allergie gegen alles, was sich breitmacht und aufplustert, bloss weil eine statistisch relevante Anzahl von ansonsten völlig unbedeutenden Individuen es für bedeutend erachtet. Zugegeben: Diese 'Definition' ist auch nicht gerade aus dem Geiste des Antiplatonismus geboren. Es ist wohl besser, wenn ich mich auf ein paar einfache Beispiele beschränke.

"Eine Meinung hat jeder. Wen interessiert's?" ("Auch Sklaven haben Meinungen.")

Können Milliarden von Fliegen sich irren? - "Ja."

Das ist jedenfalls meine Meinung.
"Oh, wie uninteressant!"

Eine kürzlich durchgeführte Untersuchung des renommierten Instituts DOXA hat gezeigt, dass immer mehr Menschen ...
"Es wird langsam Zeit, dass wir auf den Sportkanal umschalten!"

Respektierst du andere Meinungen?
"Sicher, ich nehme sie, wie auch meine eigenen, bloss nicht ernst."

"Ich habe die Bemühung herauszufinden, worin denn eine Meinung von einer Wahnvorstellung sich unterscheide, eingestellt."
(Ein Adornit, der sich des Meisters 'Meinung, Wahn, Gesellschaft' nicht aus dem Kopf zu schlagen vermag)

"Was ist ihre Meinung zur Rolle der Serben ..."
"Ich habe darüber geschrieben."
Wie kommen Sie dazu zu sagen, dass ..."
"Haben sie es gelesen?"
(Das war, wie wohl unschwer zu erkennen, Peter Handke, dessen Meinungen ich bloss darum zur Kenntnis nehme, weil sie mit/durch Faktenkenntnisse(n) durchsetzt/zersetzt sind.)

Ja, es gibt sie, diese Reflexe. Sie spielen, sind gut erhalten, intakt. Sie spielen ihren Part im Verscheuchen des Erbärmlichen, das sich selber schlecht erträgt und so schlechtzumachen sich abstrampelt, woran es nie heranreicht.


Jan:"Ich weiss, dass du mit diesem Platon oder so nicht gerade viel am Hut hast." - "Weisst du, bei mir ist das Zeug mehr in den Knochen." - "Oh, das kenne ich. Die Lou, von der habe ich eigentlich auch keine Meinung. Die steckt auch anderswo." - "Die Lou?" - "Du wirst sie schon noch kennenlernen."