T(r)iefsinn - Unsinn - Leichtsinn

Hier waltet, streunt, brütet, tanzt ... der Sinn. Hier treibt er sein Allotria. Hier wird ihm der Garaus gemacht. Die Szenerie, in die du geraten bist, bezieht ihr Licht aus einem Bereich, wo die grossen Geheimnisse des Lebens vor sich hinkichern.

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Lizentiat in Philosophie und Germanistik. - Beruf: Gymnasiallehrer. - Jetzige Tätigkeit: Teilzeitjobs und philosophische Beratung.

Montag, November 07, 2005

Aus dem Tagebuch des trockenen Alkoholikers

[Zur Erinnerung: Die sporadisch eingestreuten Eintragungen aus dem Tagebuch des trockenen Alkoholikers stammen aus den Anfängen seiner nun schon gut 15 Jahre andauernden Trockenperiode, als es für ihn um nicht weniger als eine Neuerfindung seines Lebens ging.]

X: Ei, was zum Henker, sag, du grosser Sänger!
Was ist mit deinen Zeh'n? Wie siehst du aus?
Y: Ja, seht. Zum Stehen braucht's doch mehr als Fersen.

[Literarisches Rätsel: Was diente mir hier als Vorlage? Wer als erster die richtige Antwort gibt, darf das Thema des nächsten Blogs bestimmen. Teilnahmebedingung: Nur Antworten in Kommentarform können berücksichtigt werden.]

Der Fersensteher


Das Adagio aus dem Klavierkonzert Nr. 21 in C-Dur, gespielt von Arthur Schnabel, dem genialen Rhythmiker.

So musst du singen! Weniger auf den Schönton aus sein. Nicht schon beim Auftakt in Rücklage geraten und die Eins dann bloss aufwerfen, in der kläglichen Hoffnung, dass sie dir nicht auf die Füsse fällt. Die Eins anspringen und fortschleudern. Und nachsetzen, dran bleiben, nichts fallen lassen, den Bogen halten, bis er sich von selbst langsam neigt; nicht abstürzen lassen.

Das alles kannst du nicht, wenn du auf den Fersen stehst, allzeit bereit, dich wegzudrehen. (So stehst du in der Welt. Ein Fersensteher.) Wenn du singen willst, musst du den Ton schon packen. Wenn du etwas sagen willst, dann tu's. Und wenn du nichts sagen willst, dann lass es. Wenn du stehen willst, dann steh auf den Füssen.

Du bist nicht trocken geworden, um sicher auf den Fersen stehen zu können.