T(r)iefsinn - Unsinn - Leichtsinn

Hier waltet, streunt, brütet, tanzt ... der Sinn. Hier treibt er sein Allotria. Hier wird ihm der Garaus gemacht. Die Szenerie, in die du geraten bist, bezieht ihr Licht aus einem Bereich, wo die grossen Geheimnisse des Lebens vor sich hinkichern.

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Lizentiat in Philosophie und Germanistik. - Beruf: Gymnasiallehrer. - Jetzige Tätigkeit: Teilzeitjobs und philosophische Beratung.

Dienstag, Oktober 11, 2005

Rubrik: Ontologie

Verehrte Leserinnen, verehrte Leser

Ich darf Ihnen nun einen Text von schier unergründlichem Triefsinn präsentieren. Der unmittelbare Anlass für seine Veröffentlichung ist der Umstand, dass in ca. fünf Monaten wieder die Luzerner Fasnacht beginnt. Es handelt sich um eine knappe Einführung in die philosophische Disziplin der Ontologie (Lehre vom Sein). Der Autor weicht auch bei einer so schwierigen und trockenen Thematik nicht von seinem dialogischen Prinzip ab. In diesem Fall ist der Text unmittelbar an eine Dame unbestimmten Alters gerichtet, der unser geschätzter Autor die Gelegenheit anbietet, mit ihm gemeinsam vom üppigen Baum der Erkenntnis sich zu verköstigen. Bitte beachten Sie, verehrte Damen und Herren, wie es dem Autor gelingt, dort, wo er die andernorts vortrefflich eingehaltene Grenze zwischen Verschwiegenheit und plumper Eröffnung zu überschreiten droht, der drohenden Peinlichkeit durch den Hinweis auf eine mögliche Weiterentwicklung der angesprochenen philosophischen Disziplin zu entgehen. Wir alle beglückwünschen ihn dazu und hören nun auf seine Worte:

Kurze Einführung in die Ontologie


["Er meint wohl, du hast die Kurve gerade noch gekratzt ..." - "Pschschttt! Und stell die Musik bitte leiser!"]

Die Grundfrage der Ontologie lautet: Was gibt es?

[Willard Van Orman Quine: "On what there is". Zuerst publiziert 1948 in der 'Review of Metaphysics'. Auch enthalten in seinem "From a Logical Point of View" (Harper & Row, New York: 1953). - "Zum Glück gibt's den Guugler, gell?" - "Pschtt!"]

Die Antwort lautet im wesentlichen:

Es gibt ... Und nun folgt auf die Millionen von Sternen und die 1000 Laternen, auf Gut und Geld auf dieser Welt und Freud und Leid zu jeder Zeit die Erwähnung einer überaus bedeutenden Einzelheit, bei der schon der Gedanke an ihren Verlust unsägliche Trauer auslöst und wo sich die Frage stellt: Was wär das alles (die Welt für mich) ohne die besagte Einzelheit (ohne dich), womit sich die Wende zu einer Fundamentalontologie nicht-Heideggerscher Ausprägung ankündigt.

Ich füge hier noch eine kurze Interpretation an, um den vielen - in Form von Blogkommentaren erscheinenen - Sekundärtexten für einmal zuvorzukommen. Zunächst zwei dem Text eher äusserliche Bemerkungen:
1. Es handelt sich bei ihm um einen Vorabdruck aus Alban Clemenz: Die philosophische Spielkiste. - Mit freundlicher Genehmigung des Jonny Albern Verlags.
2. Das Lied der Nilson Brothers ist der Gassenhauer der Luzerner Fasnacht.

Meine Ausführungen zum Inhaltlichen versuchen, der Gefühlslage des Autors nachzuspüren und zu verstehen, welche seiner Kräfte und Säfte hier eine Transformation ins Ästhetische erfahren haben:

worte
wuchernd
geboren aus ekstasen
ungesagt
metastasen

Einfach ausgedrückt: Ein hohes Mass an Sublimierung kann zu Wortwucherungen oder Metastasen führen.