T(r)iefsinn - Unsinn - Leichtsinn

Hier waltet, streunt, brütet, tanzt ... der Sinn. Hier treibt er sein Allotria. Hier wird ihm der Garaus gemacht. Die Szenerie, in die du geraten bist, bezieht ihr Licht aus einem Bereich, wo die grossen Geheimnisse des Lebens vor sich hinkichern.

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Lizentiat in Philosophie und Germanistik. - Beruf: Gymnasiallehrer. - Jetzige Tätigkeit: Teilzeitjobs und philosophische Beratung.

Samstag, September 04, 2010

Die Quellen von Übereifer und Ereiferung
oder
Si tacuisses

Angela Merkel, die Kanzlerin, hat etwas gesagt. Christian Wulff, der Bundespräsident, hat etwas gesagt. [Nun fordert der Vorstand der Bundesbank ihn auf, das Machtwort zu sprechen. Worauf Herr Wulff die Kanzlerin auffordert, doch noch etwas zu sagen.] Viele andere haben etwas gesagt. Und das, weil der Herr Sarrazin etwas gesagt hat. Sie alle fühlen sich gedrängt, etwas zu sagen. Was sie bis anhin tunlichst vermieden haben. Aber wenn dann einer etwas sagt, muss man natürlich schon etwas sagen. Sonst hört der ja nimmer auf, etwas zu sagen. Zu einer Problematik, über die man ja lieber nichts sagen möchte. Aber halt immer mit dem Gefühl, man sollte halt doch etwas dazu sagen. Und dieses Gefühl holt einen dann halt ein, wenn einer etwas dazu gesagt hat. Und drum eben hat dann Frau Merkel auch gleich etwas gesagt.


[Das ist natürlich keine Buchempfehlung. Im Gegenteil: Warum sollte einer ein Buch lesen, das "wenig hilfreich" (A. Merkel, 2010) ist? Wir bedanken uns bei der fixen Literaturkritikerin. Bei den meisten Mitgliedern dieser Kaste muss man immer erst abwarten, bis sie das zu kritisierende Buch gelesen haben. - Und dass man mich nicht missversteht: Natürlich darf Frau Merkel ihre Meinung frei äussern. Sie ist ja schliesslich die Kanzlerin. (Zur Frage, ob auch Herrn Sarrazin dieses Recht zusteht, will ich mich nicht äussern. Das ist mir zu heikel.) - Und wenn ich schon mal dran bin: Ich gehe hier ausdrücklich auf Distanz zu Herrn Sarrazin: Ich hätte wenigstens den Versuch gemacht, den Sachverhalt, dass der Michel Friedmann ein "Arschloch" ist, etwas anders auszudrücken. Und überhaupt: Dass alle immer auf den Friedmann eindreschen müssen! Warum hat Herr Sarrazin nicht den Beckmann genommen?!]