T(r)iefsinn - Unsinn - Leichtsinn

Hier waltet, streunt, brütet, tanzt ... der Sinn. Hier treibt er sein Allotria. Hier wird ihm der Garaus gemacht. Die Szenerie, in die du geraten bist, bezieht ihr Licht aus einem Bereich, wo die grossen Geheimnisse des Lebens vor sich hinkichern.

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Lizentiat in Philosophie und Germanistik. - Beruf: Gymnasiallehrer. - Jetzige Tätigkeit: Teilzeitjobs und philosophische Beratung.

Freitag, September 30, 2005

Thema: Flat Tax

Und Hegel hat doch recht


Frank A. Meyer ist ja kein Dummkopf. Er wird sich bestimmt etwas dabei gedacht haben, als er kürzlich bemerkte, dass "Denken und Welt" der Befürworter einer Flat Tax "auf einem Bierdeckel Platz" haben.

Und er hat doch recht! Das müsste eigentlich jedermann einleuchten, der zwei und zwei zusammenzählen kann und nicht gerade vom Virus des Neoliberalismus befallen ist. Flat ist nicht progressiv und damit "sozial zutiefst ungerecht" (Gerhard Schröder im TV-Duell mit Angela Merkel, die ihm darauf nichts zu entgegnen wusste). Die Steuern massiv senken und den Staatshaushalt im Gleichgewicht halten oder sogar einen Überschuss generieren? Quatsch! Kein vernünftiger Mensch fällt darauf herein. Sobald er mehr als einen Bierdeckel braucht, um seine Gedanken darlegen zu können, muss er zum Schluss kommen, dass so etwas nicht funktionieren kann. Auch die Befürworter sollten eingestehen, dass ihre Überlegungen zumindest nicht plausibel sind.

Einverstanden! Plausibel mag die Chose nicht sein. Und von mir aus auch nicht vernünftig. Was für die Flat Tax spricht, ist eigentlich nur eine Reihe von Tatsachen. Ich denke hier an Erfolgsmeldungen aus den mittlerweile neun Ländern, die die Flat Tax eingeführt haben, entsprechende positive Berichte der OECD, Haushaltüberschüsse, Verdreifachung der steuerlichen Einnahmen und so'n Zeugs. Wie gesagt, Tatsachen, und nur Tatsachen, sprechen dafür. Und sonst rein gar nichts!

Wenn aber ein Konzept ganz unvernünftig ist und wenn seine praktische Umsetzung Tatsachen generiert, die jeder vernünftigen Prognose spotten, dann können wir kaum anders, als uns unserem Titelhelden anzuschliessen: "Umso schlimmer für die Tatsachen!"

Ich verzichte hier darauf, Tatsachen anzuführen. Ich will ja niemanden von irgendwas überzeugen. Und aus blossen Tatsachen - so lehrt mich ein durchaus vorhandener Mangel an Naivität - lässt sich natürlich kein Konzept ableiten. Ferner hat, wer sein Wissen punkto Fiskalpolitik auf ein paar Faustregeln à la 'flach ist nicht ansteigend' beschränkt halten möchte, zumindest die Bundesverfassung auf seiner Seite (Reich Ranitzki: "Ich muss nicht alle Bücher, über die man spricht, gelesen haben. So steht es im Grrrundgesetz geschrrrieben!").
Wer sich informieren will, kann das tun. Und er wird sich darüber freuen, dass sich im Wirtschaftsteil der NZZ immer wieder kleine Artikelchen finden wie das vom 30.09.05 mit dem Titel:
Haushaltüberschuss in Rumänien. Weiterer Erfolg einer Flat-Rate-Tax.
Und dann werden ein paar für mich geradezu amüsante Tatsachen aufgeführt. Na ja, auch die Tatsachen sind nicht mehr, was sie mal waren.

2 Comments:

Anonymous Anonym said...

Lieber auf Tatsachen abstellen, als auf Ideologien. Schauen sie dazu im Blog auf http://www.ordnungspolitik.ch

Oktober 02, 2005  
Blogger Philotustan said...

Hübscher Tipp!
Na, dann will ich, nach einem kurzweiligen und anregenden Besuch beim 'Ordnungspolitischen Blog', doch gleich versuchen, selbigen hübsch ordentlich zu verlinken:
Philotustan, seines Zeichens oberster Chef dieses sinnigen Ladens, empfielt seinen Leserinnen und Lesern, doch mal beim Ordnungspolitischen Blog vorbeizuschauen.

Oktober 03, 2005  

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