T(r)iefsinn - Unsinn - Leichtsinn

Hier waltet, streunt, brütet, tanzt ... der Sinn. Hier treibt er sein Allotria. Hier wird ihm der Garaus gemacht. Die Szenerie, in die du geraten bist, bezieht ihr Licht aus einem Bereich, wo die grossen Geheimnisse des Lebens vor sich hinkichern.

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Lizentiat in Philosophie und Germanistik. - Beruf: Gymnasiallehrer. - Jetzige Tätigkeit: Teilzeitjobs und philosophische Beratung.

Donnerstag, März 23, 2006

["Mein Ziel ist es, so lange zu leben, wie ich kann." John Cage]


Im Leben gibt es Turbulenzen. Die wird man nun nicht gerade suchen. Aber man kann die (wohl ohnehin vergeblichen) Bemühungen einstellen, sie zu vermeiden.

An Vermeidungsstrategien fehlt es nicht. Erwähnt seien der Stoizismus, die Lebensbewältigungsstrategien, die in überbordenden Regalen potenziellen freien Leseplatz in Buchhandlungen verstellen, und der eine oder andere meiner Blogs. Empfohlen werden Vorsicht, Klugheit, Ruhe, Gelassenheit, Besonnenheit, Vernunft und Masshalten. Dagen ist natürlich überhaupt nichts einzuwenden. Wer wollte ausschliessen, dass, wer sich alle diese Dinge erworben hat, eines ruhigen Todes sterben wird? "Ganz toll!", kann ich da nur sagen. Und schiesse noch ein paar "Ehrlich!", "Echt!" und "Wirklich!" hintendrein. So!

Lebensvermeidungsstrategien? Nein! So geht das nicht! - Ich will lieber davon erzählen, was Philotustan zugestossen ist. Ich zitiere aus einem Brief, den ich heute erhalten habe:

Ich sah hier im Pamir-Gebirge einen Schneeleoparden verenden. Ich lag neben ihm und war begeistert: Endlich durfte ich mal so ein prächtiges Tier streicheln! Und ich war von Mitgefühl überwältigt. Die Sache droht mich um den Verstand zu bringen!"

Im Leben gibt es Turbulenzen. Die wird man nun nicht gerade suchen. Aber man kann die (wohl ohnehin vergeblichen) Bemühungen einstellen, sie zu vermeiden.

Das könnte vielleicht so aussehen: Wir lassen die Zügel locker. Wir bleiben unbekümmert. So oder so: Früher oder später fährt unser Lebenskarren gegen eine Wand. Nun wird in höchster Verzweiflung geheult und geschrien, bis zum Geht-nicht-mehr. Dann werden die Wunden geleckt, die Ruhe der Genesung wird in vollen Zügen genossen, die Schmerzensschreie weichen den Klageliedern. Schliesslich wird der Karren wieder flottgemacht. Wir lassen die Zügel locker. Wir geniessen unbekümmert. Und beim nächsten Mal wird vielleicht ein übersehener Querbalken verhindern, dass wir mit unserm Kopf erneut gegen eine Mauer stossen. Alsdann wird in höchster Verzweiflung geheult und geschrien, und schliesslich wird der Karren wieder flottgemacht. Die ganze Szenerie denke ich mir untermalt mit Sambarhythmen, russischen Trinkliedern und religiösen Gesängen.

"Und das soll nun die bessere Strategie sein?" - "Strategie? Wovon redest du?"