T(r)iefsinn - Unsinn - Leichtsinn

Hier waltet, streunt, brütet, tanzt ... der Sinn. Hier treibt er sein Allotria. Hier wird ihm der Garaus gemacht. Die Szenerie, in die du geraten bist, bezieht ihr Licht aus einem Bereich, wo die grossen Geheimnisse des Lebens vor sich hinkichern.

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Lizentiat in Philosophie und Germanistik. - Beruf: Gymnasiallehrer. - Jetzige Tätigkeit: Teilzeitjobs und philosophische Beratung.

Montag, April 02, 2012

"In uns, im innersten Herzwinkel lebt etwas, das alle Not überdauert: die Freude, der letzte Rest jener ursprünglichen Narrheit, die wir alle kaum noch ahnen."
(Fritz Heidegger)





Sitzen und schauen im Hochschwarzwald. - Philotustan hat sich auf halbem Weg zwischen dem Schauinsland und dem Feldberg auf einem beredten Zeugnis des Waldsterbens niedergelassen. In diese Nieder-Gelassenheit hat er auf einem Holzweg gefunden. "Holz lautet ein alter Name für Wald. Im Holz sind Wege, die meist verwachsen jäh im Unbegangenen aufhören …" Doch schliesslich hat er die Hütte [Ja, ja, die Hütte] doch noch gefunden. Er schleicht um sie wie der humorlose Martin, Fritz Heideggers Bruder, um das Seyn.

Sein und Zeitvertreib im Hochschwarzwald. - Philotustans Gedanken kreisen uneingeschüchtert und unverkrampft um das Werk, das sein Autor einigen Bauersleuten aus Rütte, einem Ortsteil Todtnaubergs, in die Hand drückte, als die ihn danach fragten, womit er denn so seine Brötchen verdiene. "Also gelesen haben wir das Buch natürlich schon; aber das versteht man ja nicht." (1) Verstehen tut der Philotustan das auch nicht. Aber er beherzigt die Worte Heideggers (2), des Bankangestellten oder "Scheinwerfers", wie er sich auch nannte, aus Messkirch: Wer sich den Sinn fürs Närrische bewahrt, kommt mit diesem Da-dasein ganz gut zurecht.

Fritz Heidegger im Stottern verbunden

Philotustan



Kritischer Apparat:
(1)
Philotustan zitiert hier aus dem Gedächtnis eine der fünf Holztafeln am Martin-Heidegger-Weg, die dem Gelehrten eine bekömmliche Gelegenheit bieten, sein anfängliches Wissen zu vertiefen.
(2)
Wo nicht anders vermerkt, meint "Heidegger" natürlich immer "Fritz Heidegger", den grossen Narren der Messkirchner Fasnacht, der zwischen 1933 und 1945 in seinen Reden auch die Kaderleute der Partei aufs Korn nahm. Es soll ja immer noch Leute geben, die bei "Heidegger" gleich an den grossen Meister des unfreiwilligen Humors denken, der in politischen Dingen mit seinem grossen (wenn auch fünf Jahre jüngeren) Bruder bekanntlich nicht immer einer Meinung war. Diesen Leuten sei dieser zweite Teil des kritischen Apparates gewidmet.

Weiterführende Literatur:
Hans Dieter Zimmermann: Martin und Fritz Heidegger. Philosophie und Fastnacht. C.H.Beck, München 2005
[Empfehlung!]