T(r)iefsinn - Unsinn - Leichtsinn

Hier waltet, streunt, brütet, tanzt ... der Sinn. Hier treibt er sein Allotria. Hier wird ihm der Garaus gemacht. Die Szenerie, in die du geraten bist, bezieht ihr Licht aus einem Bereich, wo die grossen Geheimnisse des Lebens vor sich hinkichern.

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Lizentiat in Philosophie und Germanistik. - Beruf: Gymnasiallehrer. - Jetzige Tätigkeit: Teilzeitjobs und philosophische Beratung.

Sonntag, Dezember 27, 2009

Die drei Faktoren, die entscheidend zum Verschwinden des jüdischen Staates Israel beigetragen haben, sauber aufgelistet in einem Merkkästchen aus einem 2052 erschienenen Geschichtslehrbuch:
1)
Die demographische Entwicklung innerhalb des Staates Israel
2)
Die demographische Entwicklung in den angrenzenden arabischen Staaten
3)
Irans Atombombe
[Es folgen ein paar Bemerkungen zum nach wie vor ungelösten Problem der palästinensischen Flüchtlinge, das aber, obwohl kompliziert durch das Problem der jüdischen Flüchtlinge, keine zentrale Rolle mehr spielen soll.]

Es braucht keine üppige Phantasie, sich solche Szenarien auszudenken. Sie sind allzu naheliegend. Andere - weit unwahrscheinlichere - Szenarien wie die Ereignisse in Hitler-Deutschland sind Geschichte und wirken als solche doch recht vertraut. Was aber Philip Roth in 'The Plot against America' minutiös schildert, hat mich ein paar Tage lang arg mitgenommen. Ich bin nicht naiv, habe schliesslich in den Jahren 92 - 95 ganz genau hingeschaut auf das, was sich in Bosnien abspielte, habe ein paar elementare Lehren aus dem Vietnamkrieg gezogen, habe bloss ein Schulterzucken übrig für das von keinerlei kriegstechnischen Kenntnissen getrübte öffentliche Geplapper über Afghanistan, ich habe dies und habe das ... Ich bin naiv, sage ich mir jetzt. Die Weltgeschichte war halt eben doch eine Art Heilsgeschichte für mich; da steckte, allen Wirrungen Trotz bietend, immer noch ein Pfeil drin, der in eine bestimmte Richtung zeigte, vorwärts, zum weniger Schlechten.

Doch nun ein Pogrom, verübt im Oktober 42 an Juden in den Vereinigten Staaten. Ich gebe auf. Ich strecke die Waffen. Ich habe keine Worte. - Es folgt natürlich nichts aus Roths Fiktion. Ich bin bloss ernüchtert und deprimiert. Jeder Menschengruppe ist jederzeit jede erdenkliche Schandtat zuzutrauen. In Ewigkeit, Amen! Die ewige Wiederkehr ... Ach was, ich lasse das.


... the unfolding of the unforseen was everything. Turned wrong way round, the relentless unforseen was what we schoolchildren studied as "History", harmless history, where everything unexpected in its own time is chronicled on the page as inevitable. The terror of the unforseen is what the science of history hides, turning a disaster into an epic.
[Aus Teil 3 des Buches (June 1941 - December 1941)]