T(r)iefsinn - Unsinn - Leichtsinn

Hier waltet, streunt, brütet, tanzt ... der Sinn. Hier treibt er sein Allotria. Hier wird ihm der Garaus gemacht. Die Szenerie, in die du geraten bist, bezieht ihr Licht aus einem Bereich, wo die grossen Geheimnisse des Lebens vor sich hinkichern.

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Lizentiat in Philosophie und Germanistik. - Beruf: Gymnasiallehrer. - Jetzige Tätigkeit: Teilzeitjobs und philosophische Beratung.

Freitag, November 13, 2009

[Als kleiner Ausgleich für meine Vernachlässigung eines meiner Hausbewohner soll dessen Kommentar zum letzten Blog hier als eigenständiger Blog erscheinen:]

Werte Leserinnen und Leser dieses Blogs!

Ich darf mich erst kurz vorstellen: Ich bin ein noch unbenamster - Auf 'Stinkybilly' und so Zeugs lasse ich mich nicht ein - Bewohner von Philotustans WG und daselbst für die Abteilung Gelehrsamkeit zuständig. Z. Zt. versuche ich meinem Chef beizubringen, wie eine vertiefte Beschäftigung mit der Philosophie der Gefühle dafür sorgen könnte, das notorische Problem der Akrasia zum Verschwinden zu bringen.

Mein Chef hat sich in die Sabine Döring verguckt. Seit gut einem Monat schon blättert er in deren 'Philosophie der Gefühle'. Sein letzter Blog zeugt von dieser anstrengenden Beschäftigung. "Auf unangestrengtr Weise", würde er selber wohl angeberisch hinzufügen. Dabei drückt der Faulenzer sich hier nur vor der Anstrengung des Begriffs. Zu welch blühenden Ergebnissen eine solche führen könnte, möchte ich hier mit ein paar Stichworten andeuten:

Emotionen haben eine Phänomenologie. Dieser Aspekt wird im Blog arg vernachlässigt, von ihrer motivationalen Kraft ganz zu schweigen. Bloss schwach angedeutet ist der Aspekt ihrer Intentionalität, während derjenige ihres evaluativ-repräsentationalen Inhalts zwar durchaus gesehen, aber halt verdammt unglücklich formuliert wird. Bei allem Respekt: Wer vermag in Philotustans Wendungen entscheidende Dinge wie das formale Objekt einer Emotion oder deren Fokus auszumachen? "Sie hat mich am Bandl ..." Wovon redet er überhaupt? "Bandl, Bandl, Bandl ..." Du meine Güte! Das Vokabular für die Charakterisierung der Emotionen liegt doch bereit: feelings towards und engagement with the world (Peter Goldie), felt evaluations (Bennett W. Helm), gefühlte Aspekt-Wahrnehmungen (Sabine Döring) ... Warum greift mein Chef nicht zu?!

Ich habe es auch nicht leicht.

Mit leicht gequälten Grüssen

Der Unbenamste


[Besten Dank! Ich schlage vor, dass wir beiden uns zusammen mal Martin Walsers Artikel 'Vokabular und Sprache' zu Gemüte führen. - Auf eine weitere fruchtbare Debatte! - Philotustan]